Rumänien

Phoenix holt 220 neue Apotheken

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Berlin -

Phoenix hat die Expansion nach Rumänien in trockene Tücher gebracht. Die Europäische Kommission hat die Übernahme des Pharmagroßhändlers Farmexim und der Apothekenkette Help Net Farma abgesegnet. Seit dem 31. Juli ist Phoenix damit im östlichsten EU-Staat vertreten.

Rund 2400 Mitarbeiter, zehn nationale Distributionszentren und 220 Apotheken gehören damit neu zu Phoenix. Farmexim ist mit seinen 800 Mitarbeitern der viertgrößte Pharmagroßhändler des Landes, Help Net Farma die viertgrößte Apothekenkette. Angeführt wird der Apothekenmarkt von Catena, gefolgt von Sensiblu und Dona. Catena gehört dem Großhändler Fildas, Dona zu Farmexpert und Sensiblu gehört seit einigen Monaten Dr. Max.

Phoenix-Chef Oliver Windholz bewertet die Übernahme positiv: „Die Unternehmen passen ideal zu unserem Geschäftsmodell des integrierten Gesundheitsdienstleisters.“ Der Konzern erreiche damit aus dem Stand eine gute Position in einem für uns attraktiven Markt“. Anders als McKesson und Walgreens Boots Alliance (WBA) ist Phoenix bereits in zahlreichen Ländern Osteuropas vertreten, auch in Bulgarien sowie in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens. Insgesamt macht das Osteuropa-Geschäft 14 Prozent der Verkaufserlöse von Phoenix aus.

Der Weg zur Unterschrift in Rumänien soll allerdings holprig gewesen sein: Wie das Wirtschaftsnachrichtenportal Ziarul Financiar berichtet, wurde der Deal in mehreren Phasen ausgehandelt. Die Verhandlungen seien mehrmals über mehrere Monate unterbrochen worden. Am Ende zahlt Phoenix laut Bericht 100 Millionen Euro für Farmexim.

Bereits 2006 hatte Celesio Übernahmeverhandlungen mit Farmexim aufgenommen; verantwortlich war damals der Leiter der Abteilung M&A, Hiren Modi. Im März 2007 entschied sich der Vorstand jedoch, kein Angebot vorzulegen und die Verhandlungen abzubrechen. Anfang 2008 suchte ein Berater das Gespräch erneut, wurde aber abgewiesen.

Farmexim wurde 1990 als erste private Import- und Vertriebsgesellschaft für pharmazeutische Produkte vom Geschäftsmann Ovidius Buluc gegründet. Buluc, Absolvent der Wirtschaftsakademie Bukarest, hatte bereits zu Ceaușescu-Zeiten im Außenhandel gearbeitet, von 1980 bis zum Systemwechsel 1990 war er Leiter des Konzerns Uzinexport.

„Mir war es wichtig, die Firmen in die Hände eines anderen Familienunternehmens zu übergeben“, so Buluc zum aktuellen Deal mit Phoenix. „Niemand versteht besser, was es bedeutet, ein Unternehmen aufzubauen, als derjenige, der diesen Weg selbst beschritten hat.“ Er sei überzeugt, dass Phoenix als „Familienunternehmen und führender europäischer Gesundheitsdienstleister“ die Erfolgsgeschichte von Farmexim und Help Net fortschreiben werde.

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