Pharmahandelskonzerne

Galenica schnappt sich größte Schweizer Apotheke APOTHEKE ADHOC, 23.07.2013 11:24 Uhr

Berlin - 

Der Pharmahandelskonzern Galenica hat sich in die größte Apotheke der Schweiz eingekauft: Die Gruppe hat 49 Prozent der Aktien der Bahnhof-Apotheke Zürich übernommen. Inhaberin Ingrid Barrage hält weiterhin die Mehrheit an ihrer Apotheke. Mit dem Verkauf der Anteile bereitet die Apothekerin ihre Nachfolge vor.

Die Bahnhof-Apotheke wurde 1995 gegründet und war die erste Apotheke in der Schweiz, die in einem Bahnhof entstanden ist. Sie hat 365 Tage im Jahr von 7 Uhr bis Mitternacht geöffnet. In der Apotheke sind mehr als 100 Mitarbeiter angestellt, die Reisende und Patienten in 16 Sprachen beraten.

„Mit der Beteiligung von 49 Prozent an der Bahnhof Apotheke Zürich erweitert die Galenica Gruppe ihr Apothekennetz mit einem sehr erfolgreichen und strategisch ausgezeichnet positionierten Standort“, heißt es bei Galenica. Barrage bleibe zunächst Mehrheitsaktionärin und sei damit weiterhin eigenständig für die Führung der Apotheke verantwortlich. Es sei geplant, dass die Galenica-Gruppe zu einem späteren Zeitpunkt die Aktienmehrheit übernehmen werde.

In einer Reportage des Schweizer Fernsehens hatte die Apotheker 2011 noch stolz erklärt: „Ich lasse mich nicht gern leiten von irgendwelchen Gurus.“ Sie stehe jeden Tag in der Apotheke und beobachte die Kunden und ihre Mitarbeiter, um alles so optimieren zu können, wie sie es für richtig halte.

Zum Apothekennetz von Galenica gehören in der Schweiz 470 Standorte. Darunter sind 309 eigene Apotheken in den Ketten Amavita, Sun Store und Coop Vitality sowie Apotheken, an denen der Konzern Mehr- oder Minderheitsbeteiligungen besitzt, und die Versandapotheke MediService.

Außerdem gehören 161 Apotheken zu dem Netz, für die Galenica im Rahmen der Konzepte Amavita und Winconcept Management- und Marketingdienstleistungen übernimmt. Zusammen mit selbstständigen Amavita- und Winconcept-Apotheken kommt Galenica nach eigenen Angaben auf einen Marktanteil von rund 30 Prozent.

Die Bahnhof-Apotheke solle zunächst nicht in eines der Galenica-Konzepte eingegliedert werden, betont eine Sprecherin. „Als Mehrheitsaktionärin führt Ingrid Barrage die Bahnhof Apotheke Zürich nach ihrem bewährten, erfolgreichen Konzept weiter.“ Ob überhaupt und, falls ja, wie das Konzept für die Apotheke nach der Übernahme durch Galenica geändert werde, sei noch nicht bestimmt.

Zu den Konditionen der Transaktion und den Geschäftszahlen der Bahnhof-Apotheke haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. In der Reportage von 2011 gingen Branchenkenner bereits von einem Umsatz von „weit über 20 Millionen Franken“ aus, umgerechnet knapp 16,2 Millionen Euro.