Boots: 50 Prozent mehr Apotheken

Berlin -

Stefano Pessina hat es geschafft: Auch in Südamerika könnte es bald Boots-Apotheken geben. Nach mehreren Anläufen ist sich der Konzernchef mit den Eigentümern von Farmacias Ahumada (FASA) einig geworden. Rund 1400 Apotheken in Chile, Mexiko und Brasilien gehören damit künftig zum europäischen Pharmahändler, der damit die Zahl seiner Filialen um knapp die Hälfte steigert.

Schon 2008 hatte Pessina versucht, beim viertgrößten brasilianischen Großhändler Athos Farma einzusteigen. Nach mehreren Monaten platzten die Verhandlungen. Ende vergangenen Jahres scheiterten Gespräche über eine Übernahme der Großhandelssparte von Grupo Casa Saba (CGS). Es sei unmöglich gewesen, die finanzielle Situation des mexikanischen Pharmahändlers ausreichend zu durchleuchten, hieß es damals.

Doch offenbar haben die Partner an den Verhandlungstisch zurückgefunden. Alliance Boots übernimmt das 98-prozentige Anteilspaket von CGS an FASA. Das chilenische Unternehmen wiederum ist mit 96 Prozent Großaktionäre bei der mexikanischen Kette Farmacias Benavides. Den übrigen Aktionären wird jeweils eine entsprechende Abfindung angeboten.

Mit dem Kauf kommt Boots in Besitz von knapp 1000 Apotheken in Mexiko und rund 400 in Chile, die zusammen einen Umsatz von umgerechnet einer Milliarde Euro erwirtschafteten und 11.700 Mitarbeiter beschäftigen. Ahumada und Benavides gehören zu den drei führenden Apotheken in den beiden Ländern.

CGS hatte FASA erst 2010 für 637 Millionen Dollar übernommen und sich dafür massiv verschuldet. Das war der Anfang vom Ende in der 120-jährigen Geschichte des Unternehmens als Pharmahändler: Die Großhandelssparte wurde Anfang des Jahres an zwei US-Fonds verkauft. Jetzt folgten die Apothekenketten.

Damit bringt Alliance Boots voraussichtlich 4500 statt 3000 Apotheken in die Ehe mit Walgreens ein, dazu kommen je rund 400 eigene Optiker- und Hörgeräteakustikergeschäfte. Insgesamt betriebt Boots/Walgreens damit 12.500 eigene Apotheken.

„Diese Übernahme verschafft Alliance Boots eine große Präsenz im attraktiven lateinamerikanischen Markt, der eine der interessantesten Regionen für uns ist“, freut sich Pessina. Man sei überzeugt vom hohen Wachstums- und Wertsteigerungspotenzial.

Die 85 Drogasmil-Apotheken in Brasilien hatte CGS übrigens schon im vergangenen Jahr an den Großhändler Profarma verkauft, bei dem wiederum zuletzt der Walgreens-Partner AmerisourceBergen (ASB) eingestiegen ist.