„Pharmacy First“: 15 Pfund pro Beratung Katharina Brand, 12.12.2023 14:07 Uhr
Voraussichtlich Ende Januar 2024 geht in Großbritannien der Service „Pharmacy First“ („Zuerst in die Apotheke“) an den Start. Bereits Anfang des Jahres vom staatlichen Gesundheitsdienst NHS angekündigt, werden Apotheken dafür entlohnt, dass sie zu sieben Erkrankungsbildern beraten und behandeln. Mit „Pharmacy First“ geht die britische Regierung den nächsten Schritt des 2019 verkündeten Plans, Apotheke zum ersten Anlaufpunkt bei leichten Krankheitsbildern zu machen.
Der Community Pharmacist Consultation Service (CPCS) wurde im Oktober 2019 vom NHS ins Leben gerufen. CPCS ermöglicht den Patient:innen, taggleich einen Termin in der Apotheke zu vereinbaren. Das Angebot richtet sich an Personen, die an einer leichten Krankheit leiden und dringend ein Arzneimittel benötigen, und wird jetzt in das Konzept von „Pharmacy First“ überführt. Allerdings braucht es keine Vorab-Termine mehr.
1000 Pfund pro Monat
1000 Britsche Pfund (1166 Euro) sollen Apotheken pro Monat für die Erbringung des Service erhalten. Obendrauf kommen 15 Pfund (17,54 Euro) pro Beratung. Sieben Erkrankungen können laut NHS in der Apotheke beraten und behandelt werden:
- Sinusitis
- Halsschmerzen
- Akute Ohrenschmerzen
- (infizierte) Insektenstiche
- Impetigo
- Gürtelrose
- unkomplizierte Harnwegsinfektionen bei Frauen
Darüber hinaus müssen Apotheken, die „Pharmacy First“ anbieten, einen Verhütungs- und einen Blutdruckkontrolldienst anbieten. Diese Dienste sind bereits Anfang Dezember eingeführt worden, wobei zusätzliche Mittel zur Unterstützung dieser beiden Dienste zur Verfügung stehen.
Anreize schaffen
Um Apotheken für das freiwillige Programm zu gewinnen, hat der NHS unterschiedliche Anreize geschaffen. So gibt es beispielsweise eine Vorauszahlung von 2000 Pfund (rund 2335 Euro), um Apothekenbesitzer bei der Vorbereitung und dem Aufbau von Kapazitäten für den neuen Service zu unterstützen. Darüber hinaus erhalten teilnehmende Apotheken Zugriff auf IT-Systeme für klinische Dienstleistungen, die Daten zum Beispiel an den Hausarzt senden können. Gleichzeitig sind Apotheken in der Lage, Teile der Krankenakten einzusehen.
Von den mehr als 11.500 öffentliche Apotheken, die Dienstleistungen im Auftrag des NHS erbringen, werden etwa 40 Prozent von Vertragspartnern betrieben, die fünf oder weniger Apotheken betreiben; beispielsweise eigenständige unabhängige Apotheken oder kleine Ketten. Etwa 60 Prozent gehörten entsprechend zu großen Kettenkonzernen wie Boots oder Lloyds oder Supermärkten wie Sainsbury’s oder Tesco.