Spanien

Pharmachef bestellte Fake-Zertifikat Patrick Hollstein, 04.06.2022 08:59 Uhr

Fälschungen im großen Stil: In Spanien sollen eine Krankenschwester und ein Komplize gefälschte Impfnachweise ausgestellt haben. Foto: Ralf Liebhold/shutterstock.com
Berlin - 

In Spanien sollen eine Krankenschwester und ein Komplize gefälschte Impfnachweise im ganz großen Stil ausgestellt haben. Unter den Kunden soll laut einem Bericht von „El Mundo“ der Chef des Pharmaunternehmens PharmaMar sein.

Seit September soll das Duo in tausenden Fällen Personen in das nationale Impfregister eingetragen haben, die gar nicht gegen Covid geimpft waren. Auch gefälschte Impfnachweise wurden demnach ausgestellt. Die Kosten waren abhängig von der Anzahl der Impfungen, die eingetragen werden sollten. Im Zuge der „Operation Jenner“ – benannt nach dem britischen Impfpionier Edward Jenner – wurden beide im Januar verhaftet, genauso wie zwei weitere Personen, die als Vermittler fungierten.

Für das Gerichtsverfahren hat die Polizei eine Liste mit Personen erstellt, deren Einträge und Nachweise nicht echt sind. Unter den mehr als 2200 finden sich laut „El Mundo“ auch mehrere Prominente, etwa der Künstler Omar Montes und der Tennisspieler Álex de Miñaur.

Auch José María Fernández Sousa-Faro steht auf der Liste. Der 76-Jährige ist Präsident von PharmaMar, er hatte das Unternehmen 1986 gegründet. Von Hause aus Biochemiker, hat er laut Firmenangaben an 90 wissenschaftlichen Aufsätzen und Patenten mitgewirkt. Für Aufmerksamkeit sorgte sein Unternehmen mit dem Krebsmedikament Aplidin (Plititepsin), das laut Studien auch bei Covid wirksam sein soll.