Nordirland

Petition für Apotheker

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Berlin -

In Nordirland protestieren derzeit mehr als 105.000 Patienten gegen eine Honorarreform für Apotheker: Weil das Gesundheitsministerium eine neue Rahmenvereinbarung trotz Protest durchsetzte, sind die Pharmazeuten vor den Obersten Gerichtshof Nordirlands gezogen. Um ihrer Forderung nach einer Rücknahme der Reform Nachdruck zu verleihen, haben die Apotheker Unterschriften gesammelt.

 

Wegen des laufenden Gerichtsverfahrens wollen sich weder Apothekerverband noch Ministerium zu den Details der geplanten Änderungen äußern. In seinem Reformpapier aus dem vergangenen Jahr hatte das Ministerium seine Pläne für den Apothekenmarkt jedoch durchblicken lassen: Das Margensystem sollte durch ein System von Fixzuschlägen und Beratungspauschalen ersetzt – und offenbar auch gekürzt – werden. Zudem sollte die automatische Abgabe an Maschinen außerhalb von Apotheken in Pilotprojekten getestet werden.

In Nordirland wird die Apothekervergütung per Rahmenvereinbarung zwischen Apothekerverband und Gesundheitsministerium geregelt. Eine Einigung kam diesmal nicht zustande. Nach Ablauf einer Frist setzte das Ministerium seine Vorschläge gegen den Willen der Apotheker durch. Nachdem die neuen Honorare im April in Kraft traten, zogen die Apotheker vor Gericht.

Laut Apothekerverband könnten die 530 Apotheken Nordirlands jährlich 38 Millionen Britische Pfund verlieren – umgerechnet also 71.000 Euro pro Apotheke. Medienberichten zufolge haben seit April bereits 125 Angestellte ihre Jobs verloren, weil die Inhaber radikalen Personalabbau betreiben. Zudem hätten 70 Prozent der Apotheker angegeben, ihre Großhändler nicht mehr bezahlen zu können.

Die Apotheker forderten ihre Patienten in den vergangenen Wochen zur Teilnahme an der Petition auf. Anfang der Woche übergab ein Patientenvertreter die Unterschriftensammlung an einen Parlamentssprecher. Der Gesundheitsminister muss die Rahmenvereinbarung nun überprüfen und auf die Petition antworten.

 

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