Stefano Pessina, Hauptaktionär und Vorstandschef des britischen Pharmahandelskonzerns Alliance Boots, sieht der Entwicklung der europäischen Einzelhandelsmärkte skeptisch. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Bezugnahme auf eine Vortragsveranstaltung in Barcelona. Er rechne mit einem substantiellen Rückgang des Wachstums in Großbritannien und in Europa.
Zwar liefere Boots in Großbritannien nach wie vor hervorragende Ergebnisse; als Gesundheitsdienstleister sei das Unternehmen ohnehin weniger vom rückläufigen Kaufverhalten der Kunden betroffen als andere Einzelhändler. Insofern seien auch die Schulden in Höhe von geschätzten acht Milliarden Britischen Pfund "absolut handhabbar".
Allerdings sucht Pessina offenbar weiter nach Expansionsmöglichkeiten außerhalb von Europa. Man analysiere den russischen Markt, der ein Engagement derzeit allerdings nicht rechtfertige, so Pessina. Bislang betreibt der Konzern in Russland rund 20 Apotheken. Dagegen bestehe Interesse, die Großhandelsaktivitäten nach Lateinamerika auszuweiten. Hier suche man in allen größeren Ländern nach Einstiegsmöglichkeiten, so Pessina.
Langfristig planen Pessina und die Investgruppe KKR offenbar sogar, Alliance Boots wieder an der Börse zu platzieren. Der italienische Firmenmagnat hatte im größten europäischen Private-Equity-Deal der Geschichte im vergangenen Jahr den Konzern für 12 Milliarden Pfund übernommen.
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