In den USA können Millionen Patienten ihre Rezepte ab Anfang kommenden Jahres voraussichtlich nicht mehr bei in Filialen der Apothekenkette Walgreens einlösen. Grund ist ein Streit mit dem Pharmacy Benefit Manager (PBM) Express Script: Weil der Konzern seine Erstattung drastisch reduziert hat, hat die Kette die Zusammenarbeit gekündigt. Medienberichten zufolge steht ein Umsatz von mehr als 5 Milliarden US-Dollar auf dem Spiel.
PBM verhandeln als Makler für Krankenversicherungen und Arbeitgeber die Konditionen mit Pharmaherstellern und Apotheken; zudem rechnen die Konzerne die eingelösten Rezepte ab. Die meisten PBM sind vertikal integriert und betreiben eigene Versandapotheken oder sogar Apothekenketten. Walgreens hatte seine PBM-Sparte im März für 525 Millionen Dollar an den Mitbewerber Catalyst Health Solutions verkauft.
Sollte es tatsächlich zum Bruch der beiden Konzerne kommen, wären die Apotheken für die Versicherten tabu. Vom Boykott sind allerdings auch nicht alle Patienten betroffen, deren Krankenversicherungen Express Scripts beauftragt haben: In einigen Fällen wurden separate Vereinbarungen getroffen.
Ob Walgreens seine Blockade bis zum Schluss durchzieht, wird sich zeigen. Der Apothekerverband nahm den Vorfall zum Anlass, um auf die„Profitgier“ der PBM hinzuweisen: Da schon große Kettenkonzerne wie Walgreens in den Verhandlungen scheiterten, könne man sich leicht vorstellen, wie schwer es unabhängige Apotheken hätten. Für Express Scripts kommt der Streit zur Unzeit: Der Konzern will gerade mit dem Mitbewerber Medco fusionieren – aus allen Richtungen kommt Kritik.
Walgreens ist mit knapp 7600 Filialen, einem Umsatz von 67 Milliarden US-Dollar Umsatz und 244.000 Mitarbeitern eine der größten Apothekenketten des Landes. Knapp 65 Prozent der Erlöse entfallern auf verschreibungspflichtige Arzneimittel.
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