In den USA ist ein Streit um den Corona-Impfstoff Comirnaty entbrannt. Es geht um die Technologie für die Herstellung der Lipid-Nanopartikel, mit denen die mRNA von Biontech verkapselt wird.
Da die mRNA sehr instabil ist, muss sie für den Impfstoff in Nanopartikel verpackt werden. Zum Einsatz kommen dabei verschiedene Lipide, die vom kanadischen Biotech-Unternehmen Acuitas entwickelt wurden. Bereits im Juli 2020 schloss die Firma mit Sitz in Vancouver eine Vereinbarung mit Biontech; im Januar sicherte sich Pfizer den Zugriff auch für weitere Impfstoffe und Therapien.
Doch der Erfolg des 2009 gegründeten Unternehmens, das in privater Hand ist und vom britischen Biochemiker Thomas Madden geführt wird, weckte das Interesse der Konkurrenz. Chemiekonzerne wie Merck und Evonik sind ebenfalls in dem Bereich aktiv; der Darmstädter Konzern produziert unter anderem für Biontech.
In Kanada drohen Acuitas derweil Patentstreitigkeiten. Der Mitbewerber Arbutus und sein Partner Genevant Sciences hätten damit gedroht, Milliardenbeträge an „Lizenzgebühren“ für den Impfstoff einzuklagen. Vor dem Bundesgericht in Manhattan klagte Acuitas daher auf die Feststellung, dass Comirnaty keine Patente von Arbutus verletzt und dass mehrere Patente von Arbutus ungültig sind.
Und es gibt laut Medienberichten weitere Patentstreitigkeiten im Zusammenhang mit den Corona-Impfstoffen. Arbutus verklagte demnach Moderna bereits im Februar wegen seiner mRNA-Technologie. Und Alnylam Pharmaceuticals geht gegen beide mRNA-Hersteller vor, weil angeblich die eigene Technologie für beide Impfstoffe „wesentlich“ sei.
Pfizer hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 32 Milliarden US-Dollar mit Comirnaty erlöst, Spikevax hat Moderna Erlöse von knapp 18 Milliarden Dollar eingebracht.
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