In Ungarn dürfen bis zum Ende des Jahres keine neue Apotheken eröffnet werden; ausgenommen sind nur Gemeinden ohne eigene Apotheke. Das Moratorium endet am 1. Januar; dann sollen neue Regelungen für die Eröffnung und den Betrieb von Apotheken vorliegen. Die Regierung um Ministerpräsident Viktor Orbán (Fidesz) will die Liberalisierung des Apothekenmarktes rückabwickeln.
Anfang 2007 hatte die Regierung von Ferenc Gyurcsány (Sozialisten) gesetzliche Regelungen aufgehoben, nach denen Apotheken mindestens zur Häfte approbierten Apothekern gehören mussten. Auch verschiedene demographische und geografische Niederlassungsbeschränkungen waren abgeschafft worden. Für eine Reihe von OTC-Produkten kippte die damalige Regierung die Apothekenpflicht; parallel wurden mobile Apotheken und Abgabeautomaten für OTC-Medikamente diskutiert.
Nach dem Machtwechsel - Gyurcsány stolperte unter anderem über seine Gesundheitsreform - wollen die Rechtskonservativen jetzt wieder geordnete Zustände herstellen. Die Fakten sprechen dafür: Seit der Liberalisierung ist zwar die Zahl der Apotheken nach 600 Neueröffnungen und 200 Schließungen von 2000 auf 2400 gestiegen - vor allem jedoch in den großen Städten und nicht auf dem Land.
Da die Zahl der Rezepte nach der Liberalisierung konstant geblieben ist, sich aber auf mehr Apotheken verteilt, sind offenbar viele Apotheker in wirtschaftliche Bedrängnis geraten. Medienberichten zufolge stehen rund 400 Apotheken am Rande des Bankrotts. Außerdem soll sich die Qualität der Versorgung erheblich verschlechtert haben.
Von einer Reregulierung wäre - neben kleineren Ketten und Drogerieketten wie dm - vor allem Phoenix betroffen. Über das Schwesterunternehmen UTA Pharma Beteiligungs GmbH ist die Merckle-Gruppe an rund 120 ungarischen Apotheken beteiligt und damit führender Kettenbetreiber in Ungarn.
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