Päckchen von Pfizer Patrick Hollstein, 07.09.2007 20:35 Uhr
Nicht nur in Europa sorgt der Weltkonzern Pfizer mit seinen Vertriebsplänen für Aufsehen: In Australien startet der Konzern Mitte September ein Programm namens „Pfizer Direct“, das die direkte Belieferung von Apotheken durch den Hersteller vorsieht. Anstelle eines Pharmagroßhändlers ist der Logistiker DHL Exel Supply Chain als Partner für zunächst fünf Jahre mit im Boot. Das Programm ist allerdings laut Pfizer als zusätzliche Dienstleistung für die Apotheken gedacht, die die reguläre Auslieferung über Pharmagroßhändler lediglich ergänzen soll.
Die Großhändler werden also nicht komplett verbannt; noch ist schließlich nicht sicher, ob das Speditionsmodell wirklich funktioniert. Nur zur Verbesserung des Klimas zwischen Pfizer und den australischen Apotheken wird das Modell aber ganz sicher nicht gedacht sein, auch wenn Konzernsprecher das derzeit behaupten.
Der Vorstoß von Logistikern wie DHL und UPS in den Arzneimittelvertrieb sorgt unter den Pharmagroßhändlern für Aufruhr. Zwar lassen die Grossisten ihre Ware in einigen europäischen Ländern bereits selbst über Post & Co. ausliefern. Doch die klassischen Speditionsunternehmen erkennen die Pharmalogistik zunehmend als Einnahmequelle, die es zu besetzen gilt. Erst im vergangenen Jahr hatte DHL mit der britischen Regierung einen Vertrag über die Exklusivbelieferung aller Krankenhäuser des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS abgeschlossen. Der Umfang des Vertrages wird auf 22 Milliarden Pfund geschätzt.