Arzneimittelfälschungen

Oxygesic-Streit verzerrt Zollstatistik Alexander Müller, 20.05.2008 12:23 Uhr

Berlin - 

Die Schweizer werden sich verwundert die Augen gerieben haben: Nach Angaben der Zollunion der Europäischen Kommission soll das Land einer der größten Arzneimittelfälscher der Welt sein. Knapp 40 Prozent aller an den Grenzen der EU beschlagnahmten Arzneimittel kommen laut dem Bericht der Zollunion aus der Schweiz. Doch diese erstaunliche Zahl ist auf einen Patentstreit zurückzuführen, der in der Statistik als Arzneimittelfälschung geführt wird.

Zwischen März und Mai 2007 wurden fünf Transporte mit insgesamt 1,6 Millionen Tabletten Oxycontin an der deutsch-schweizerischen Grenze aus dem Verkehr gezogen. Über das Schmerzmittel befinden sich der Schweizer Hersteller Cimex und die deutsche Firma Mundipharma in einem Patentstreit. Da derzeit vor deutschen Gerichten noch über die Sache verhandelt wird, wurde die Ladung kurzerhand an der Grenze aufgehalten. Letztlich sei die Ware aber doch freigegeben worden, sagte eine Sprecherin von Mundipharma gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Das Patent für Oxygesic (Oxycodon) läuft laut Mundipharma noch bis zum November 2012. Die zur Schweizerhall Gruppe gehörende Cimex habe die Technologie zu einer verzögerten Freisetzung des Wirkstoffs kopiert, sagte die Mundipharma-Sprecherin. Bei opioidhaltigen Schmerzmitteln geht es um viel Geld: Mundipharma hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr mit Oxygesic einen Umsatz von 76 Millionen Euro erzielt.