Schweiz

OTC-Präparate bald in Supermärkten?

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Berlin -

In der Schweiz könnten eine Reihe nicht verschreibungspflichtiger Medikamente bald in Supermärkten verkauft werden: Gesundheitsminister Alain Berset hat angekündigt, einen Teil der OTC-Präparate, die derzeit in Apotheken und Drogerien verkauft werden, für Supermärkte freigeben zu wollen. Um welche Medikamente es geht, steht noch nicht fest.

 

In der Schweiz sind die Arzneimittel nach verschiedenen Kategorien klassifiziert: Medikamente der Klasse A dürfen nur auf Rezept abgegeben werden, Medikamente der Gruppe B können Bestandteil von Wiederholungsverordnungen sein. Bei Produkten der Liste C darf die Abgabe nur nach Fachberatung durch medizinisch geschultes Personal erfolgen, bei Produkten der Gruppe D genügt die Beratung durch Fachpersonal in Apotheken oder Drogerien. Arzneimittel der Gruppe E sind komplett freigegeben.

Erst 2008 hatten die Apotheker einen Teil des OTC-Marktes eingebüßt: Damals hatte der Bundesrat mehrere Medikamente der Liste C freigegeben, der etwa 600 Präparate angehören. Inzwischen haben die Drogerien einen Anteil von rund einem Viertel am gesamten OTC-Markt.

Hinter der neuen Initiative stehen Medienberichten zufolge die Schweizer Supermarktketten Migros und Coop: Insbesondere Migros lobbyiert seit Jahren für eine Liberalisierung des OTC-Marktes.

Einem Bericht der Schweizer „Handelszeitung“ prüft die Arzneimittelbehörde derzeit, welche Medikamente frei gegeben werden könnten. Im Gespräch sind offenbar weite Teile der Liste D, für die eigentlich eine Beratungspflicht besteht.

Die Liste enthält mehrere hundert Präparate, von Gesundheitstees bis Abführmittel. Welche Präparate betroffen sind, ist derzeit noch unklar. Dem Bericht zufolge sucht das Gesundheitsministerium derzeit Arzneimittel mit „unproblematischen Wirkstoffen“.

 

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