Marktanalyse

OTC-Markt ist nicht krisenfest APOTHEKE ADHOC, 14.05.2012 17:34 Uhr

Berlin - 

Der Arzneimittelmarkt ist offenbar anfälliger für negative Effekte der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung als bilsang angenommen. Dem US-Marktforschungsunternehmen Kalorama hat die weltweiten Umsatzdaten seit der Finanzkrise 2008 ausgewertet und kommt zu dem Ergebnis, dass negative Einflüsse die Wachstumeffekte überwiegen.

Insgesamt ist das Geschäft demnach in den vergangenen drei Jahren um 3,5 Prozent auf 78 Milliarden US-Dollar gewachsen. Nach einer Nullrunde im Jahr 2009 sei der Konsum allmählich wieder in Gang gekommen, allerdings unter vergangenen Wachstumsraten geblieben.

Als Grund machen die Marktforscher gegenläufige Effekte aus: So sparten die Menschen nicht nur bei Arztbesuchen, sondern bei ihren Gesundheitsausgaben insgesamt, also auch bei der Selbstmedikation. Leute, die sonst zu preiswerten Medikamenten griffen, kauften gar nichts mehr ein. Kunden, die sonst Markenprodukte bevorzugten, wichen auf preiswertere Varianten aus. Dazu komme, dass in den USA mehr Menschen in die staatlichen Hilfsprogramme Medicaid und Medicare rutschten und daher weniger Medikamente selbst bezahlen müssten.

„Die Ergebnisse der vergangenen Jahre widerlegen die These, dass der OTC-Markt in Krisenzeiten wächst“, sagt der Autor der Studie, Bruce Carlson. „Es zeigt sich vielmehr, dass OTC-Arzneimittel genauso wie andere Produkte leiden, wenn die Menschen weniger Geld in der Tasche haben.“