USA

Kontrazeptiva: Rezept aus der Apotheke

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Berlin -

Apotheker im US-Bundesstaat Oregon sollen künftig selbst Kontrazeptiva für Frauen abgeben können, ohne dass diese zuvor einen Arzt konsultiert haben müssen. Dazu finden derzeit die ersten Kurse statt, die sie auf die Neuerung vorbereiten sollen. Oregon ist der erste Bundesstaat, der dieses System zur Geburtenkontrolle einführen wird.

Mit der letzten Gesetzgebungsrunde im Sommer wurden im Zusammenhang mit der Abgabe von Verhütungsmitteln zwei neue Gesetze verabschiedet: Versicherungen sollen künftig die Versorgung von Frauen mit der Antibabypille für ein ganzes Jahr übernehmen. Apotheker sollen die Pille auch ohne ärztliche Verordnung abgegeben dürfen sollen. Juristen interpretieren die Neuerung so, dass durch die Kombination beider Regelungen Apotheker die Pille für ein ganzes Jahr ohne Arztrezept abgeben dürfen.

Zuvor musste der Staat Oregon allerdings noch einige Vorkehrungen treffen. So wurden Regeln erstellt und ein fünfstündiges Online-Schulungsprogramm entwickelt, das den Pharmazeuten ermöglichen soll, die Abgabe sachgemäß durchzuführen. Das System soll mit dem Jahreswechsel in Kraft treten. Oregon wird der erste Bundesstaat sein, in dem die Abgabe von Kontrazeptiva auf diese Weise möglich sein wird. In Kalifornien ist eine vergleichbare Änderung in der Planung, auch andere Staaten ziehen eine Umsetzung in Erwägung.

Marc Watt, Geschäftsführer der Apothekerkammer in Oregon, erklärte, man habe die neuen Regeln Anfang November abgesegnet, seit Anfang Dezember könnten sich Apotheker der Fortbildungsmaßnahme unterziehen. Man habe es sich nicht vorstellen können, das seine solche Regelung in so kurzer Zeit in Kraft umsetzbar würde. „Offenbar fand jeder, dass es das Richtige ist.“

Das Modell sieht vor, dass jede Frau ab 18 Jahren, die zuvor die Antibabypille verschrieben bekommen hatte, die Kontrazeptiva künftig ohne Arztbesuch in der Apotheke erhalten soll. Dazu muss die Patientin einen Fragebogen beantworten, der von einem Apotheker, der die entsprechende Schulung absolviert hat, ausgefüllt wird. Nach der Befragung soll der Apotheker beurteilen, ob er die Pille auf Basis der Patientenangaben verschreibt oder die Patientin zur weiteren Untersuchung an einen Arzt überweist.

Derzeit sind allerdings noch einige Fragen zur Umsetzung unbeantwortet. So sind derzeit noch Honorarfragen offen: Die Versicherungen sollen zwar die Erstattung der Pille selbst weiterhin übernehmen. Es ist aber noch unklar, ob auch ein Beratungs- oder Servicebetrag an die Apotheken erstattet wird.

Ebenfalls noch unklar ist, wie viele der großen Apothekenketten wie Walgreens, CVS und Walmart bereits ab Januar an dem Programm teilnehmen werden. Die Platzhirsche schweigen bislang zu Frage, ob und ab wann ihre Apotheken für das Programm startklar sein werden.

Einige der Großen haben aber bereits ihre Teilnahme angekündigt: So will Costco alle Filialen zum Programmstart am 1. Januar dabei haben. Auch von Albertsons (Safeway) gibt es Bekundungen, dass der Start zum Jahresbeginn gewährleistet sein soll.

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