Opioid-Krise: FDA warnt Online-Netzwerke APOTHEKE ADHOC, 06.06.2018 11:25 Uhr
Neun Online-Netzwerke im Visier: Die US-Arzneimittelbehörde (FDA) hat Warnschreiben an mehrere Netzwerke mit insgesamt 53 Websites verschickt. Ziel sei es, den illegalen Opioid-Verkauf einzudämmen.
Die USA scheint sich im Kampf gegen die Opioid-Krise in einem Kampf gegen Windmühlen zu befinden. Präsident Donald Trump hat die Epidemie zum „Gesundheits-Notstand“ erklärt und fordert für bestimmte Drogendealer die Todesstrafe. Laut US-Gesundheitsbehörde CDC stieg die Zahl vermuteter Überdosierungen zwischen Juli 2016 und September 2017 in 45 Bundesstaaten um 30 Prozent. Für den Mittleren Westen des Landes wurde gar ein Anstieg von 70 Prozent gemeldet.
Gegen den illegalen Handel hat sich nun die FDA eingeschaltet. Die Arzneimittelbehörde mahnt Netzwerke ab, die illegale, potenziell gefährliche und nicht genehmigte Versionen von Opioiden verkaufen. Sie sollen den Handel unverzüglich stoppen. Die Rede ist von Tramadol und Oxycodon. Die Schreiben wurden unter anderem an AnonShop, Eassybuyonline, Mestore.biz, RxCash.Biz, TramadolHub und XLPharmazie verschickt. Verstöße würden hart bestraft. Die Schreiben seien Teil einer umfassenden Kampagne gegen den illegalen Verkauf von Opioiden. In den nächsten Monaten würden weitere Schritte folgen, um den illegalen Online-Handel einzudämmen.
Wer in illegalen Online-Apotheken Arzneimittel kauft, könne seine Gesundheit gefährden, so die FDA. Es bestehe die Gefahr, dass die als Originale angebotenen Medikamente gefälscht, verunreinigt oder abgelaufen sind. Laut Warnschreiben würden in den Online-Netzwerken nicht nur gefälschte, sondern auch nicht zugelassene Tramadol- beziehungsweise Oxycodon-haltige Arzneimittel angeboten.
Dementsprechend fehlen den Arzneimitteln die von der FDA geforderten Warnhinweise, die in den legalen und zugelassenen Packungen enthalten sind. Dazu zählen Hinweise auf ein erhebliches Gesundheitsrisiko sowie lebensbedrohliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen. Für Tramadol und Oxycodon gibt es zudem ein „box-warning“, das auf Sucht- und Missbrauchspotenzial, lebensgefährliche Atemdepression oder neonatales Opioid-Entzugssyndrom hinweist. Das „box-warning“ ist eines der wichtigsten Instrumente der FDA auf Arzneimittelrisiken aufmerksam zu machen und hinzuweisen. Außerdem werden Hinweise zur Kombination mit Beruhigungsmitteln oder Alkohol gegeben, die im schlimmsten Fall zu Koma oder Tod führen können.
Die Unternehmen müssen der Behörde binnen zehn Werktagen antworten und berichten, welche Maßnahmen ergriffen wurden, um die Bedenken der FDA auszuräumen.
„Die Öffentlichkeit muss wissen, dass niemand in den USA berechtigt ist, Opioide mit oder ohne Verschreibung über das Internet zu verkaufen oder zu vertreiben“, sagte Donald D. Ashley von der FDA. „Drogendealer und böswillige Website-Betreiber nutzen das Internet, um die Opioid-Krise anzuheizen. Sie zielen herzlos auf Millionen von Amerikanern, die mit Opioid-Konsumstörungen kämpfen. Wir werden diese Kriminellen weiterhin aggressiv verfolgen und rasch handeln, um die amerikanische Öffentlichkeit zu schützen.“