Verbunden mit der steigenden Lebenserwartung erkranken immer mehr Menschen an Demenz. Österreich will mit „demenzfreundlichen Apotheken“ Angehörige unterstützen, die Demenzpatienten pflegen. In Niederösterreich und Wien werden derzeit in einem Pilotprojekt Apothekenmitarbeiter zu der Krankheit geschult.
In Österreich gibt es nach Angaben des niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) mittlerweile etwa 113.000 Demenzkranke. 80 Prozent würden von Familienmitgliedern betreut. Der NÖGUS sieht Handelsbedarf, um den gesellschaftlichen Veränderungen zu begegnen. Um Patienten und Angehörige besser unterstützen zu können, wird Apothekenmitarbeitern daher eine Schulung zur Demenzkrankheit angeboten.
Dabei stehen Symptome und Medikation der Krankheit im Vordergrund. Innerhalb der Ausbildung zur demenzfreundlichen Apotheke durchlaufen die Apothekenmitarbeiter vier Fortbildungen. Experten des Institutes für Palliative Care und Organisationsethik (IFF) aus Wien organisieren Workshops zur Kommunikationsschulung, Vernetzung mit Beratungs- und Betreuungseinrichtungen, pharmazeutischen Betreuung sowie zum Medikationsmanagement und der Geriatrie.
Angehörige von Demenzpatienten sollen sich von den Mitarbeitern demenzfreundlicher Apotheken besonders beraten lassen können und dadurch Unterstützung im Alltag erfahren. Das fördere die Lebensqualität und Gesundheit der Patienten und ihrer Familie, so die Apothekerkammer Niederösterreich. Der NÖGUS weist zudem auf die große psychische Belastung hin, der die pflegenden Angehörigen ausgesetzt seien. Auch diese werde in den Schulungen thematisiert.
Neben der Beratung und Medikamentenausgabe kümmern sich die auf Demenz spezialisierten Apotheken auch um die Vernetzung von Demenzerkrankten und ihren Angehörigen. So veranstalte etwa die Inhaberin der Rosenapotheke im Bezirk St. Pölten, Susanne Maiwald, Stammtische. Diese individuellen Projekte der Apotheken würden ebenfalls durch Workshops begleitet, so der NÖGUS.
Das Testprojekt startete im April 2013 und läuft noch bis Dezember. Beteiligt sind jeweils neun Partnerapotheken in Wien und in der Region Niederösterreich.
Finanziert werden die Fortbildungen über Projektpartner. Dazu gehören neben dem NÖGUS der Fonds Gesundes Österreich (FGÖ), die österreichische Apothekerkammer, der Wiener Gesundheitsförderungfonds und das IFF.
APOTHEKE ADHOC Debatte