Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg will ab Herbst 2017 einen Pharmazie-Studiengang anbieten. Das Studium soll schneller als in Graz, Innsbruck und Wien sein und betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse sowie sozialkommunikative Kompetenzen vermitteln.
Bislang gibt es in Österreich mit Wien, Graz und Innsbruck drei Universitäten, an denen ein Bachelor-Studiengang Pharmazie angeboten wird. Nun soll mit der privaten Paracelsus Medizinischen Universität (PMU) in Salzburg ab Herbst 2017 ein vierter Standort hinzukommen. Geplant sind nach eigenen Angaben pro Jahr 50 Studienplätze.
Das Curriculum des neuen Pharmaziestudiums wurde in Kooperation mit dem Österreichischen Apothekerverband entwickelt, teilt die PMU mit. Es orientiere sich an europäischen und angloamerikanischen Standards sowie an den Erfordernissen der Berufspraxis in allen pharmazeutischen Tätigkeitsbereichen, zu denen Apotheke, Pharmaindustrie, Forschung, Klinik und öffentlicher Dienst gehörten. Der Lehrplan sehe außerdem verpflichtende Praktika in diesen Tätigkeitsbereichen vor. Das Studium soll zusätzlich zur eigentlichen Pharmazie berufsrelevante Inhalte wie beispielsweise betriebswirtschaftliche und gesundheitsökonomische Grundkenntnisse sowie sozialkommunikative Kompetenzen vermitteln.
Die Privatuni will außerdem damit punkten, dass die Mindeststudiendauer von fünf Jahren zur Regel gemacht wird. Zwar beträgt die Mindeststudienzeit für das Fach auch an den drei bisherigen Standorten fünf Jahre, allerdings benötigten die Studenten dort in der Regel viel länger, heißt es seitens der PMU. „An diesen Bildungseinrichtungen zeigt sich für Pharmaziestudenten trotz Aufnahmeverfahren und beschränkter Studienplätze ein wenig zufriedenstellendes Bild: Platzmangel bei praktischen Übungen im Labor, lange Wartezeiten für bestimmte Lehrveranstaltungen und – bedingt durch diese Unzulänglichkeiten – auch eine meist überlange Studiendauer“, erläutert Mag. Thomas Veitschegger, Vizepräsident des Österreichischen Apothekerverbandes. Demgegenüber soll es an der Salzburger Privatuniversität keine Wartezeit auf Laborplätze und Praktika geben, versprechen die Verantwortlichen.
Veitschegger bemängelte außerdem die Lehrinhalte des Pharmazie-Studiums in Graz, Innsbruck und Wien. Diese seien im internationalen Vergleich zu „chemielastig“ und entsprächen den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes nur unzureichend. Eine wirtschaftliche Grundausbildung fehle zur Gänze. Er betonte, dass die Berufsbilder von Pharmazeuten, egal ob sie in der Industrie tätig sind oder in der Apotheke, sich verändern und heute auch wirtschaftliche, soziale und kommunikative Kompetenzen einschließen.
Als private Universität werden an der PMU allerdings Studiengebühren fällig. Pro Semester schlägt das mit 7200 Euro zu Buche. Die gesamte Ausbildung verschlingt demnach mindestens 72.000 Euro für zehn Semester. Neben der Studiengebühren bekommt die Universität zur Finanzierung des neuen Studiengangs nach eigenen Angaben jeweils zwei Millionen Euro vom Land Salzburg und Sponsoren. Darüber hinaus habe die Stadt Salzburg für den Erwerb des Grundstücks 300.000 Euro zur Verfügung gestellt und fördert die Errichtung des Neubaus mit einer Summe von 250.000 Euro.
Die PMU wurde als private Universität 2002 gegründet. Bislang werden dort Humanmediziner und Pflegewissenschaftler ausgebildet. Die Privatuni kooperiert unter anderem mit den Universitätskliniken Salzburg. Seit Februar 2014 gibt es einen zweiten Standort der Uni in Nürnberg. In Kooperation mit der dortigen Uniklinik werden dort bislang angehende Ärzte ausgebildet. Der Studiengang Pharmazie soll am Standort Salzburg starten.
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