Österreich

Neue Gesundheitsministerin für das Alpenland APOTHEKE ADHOC, 08.03.2017 13:23 Uhr

Neue Aufgabe: Pamela Rendi-Wagner, bisher Sektionschefin im Gesundheitsministerium, tritt die Nachfolge der kürzlich verstorbenen Ministerin Sabine Oberhauser an. Foto: Ministerium für Gesundheit und Frauen
Berlin - 

Heute wird Pamela Rendi-Wagner vom Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen als Bundesministerin für Gesundheit und Frauen vereidigt. Die 46-Jährige Sektionschefin im Gesundheitsministerium tritt damit die Nachfolge der kürzlich verstorbenen Ministerin Sabine Oberhauser antreten.

In der ORF-Sendung „Zeit im Bild“ bezeichnete Bundeskanzler Christian Kern Rendi-Wagner als bekannte und hervorragend qualifizierte Expertin im Gesundheitsbereich. Sie kenne aber auch Sorgen und Nöte der Frauen in der Arbeitswelt und Gesellschaft. Sie sei „eine Frau, die eine beachtliche Berufskarriere gemacht hat, mit beiden Beinen im Leben steht“.

Die 46-Jährige Sektionschefin im Gesundheitsministerium und Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit ist so wie ihre verstorbene Vorgängerin Sabine Oberhauser Ärztin. Zudem hat sie sich als Wissenschafterin einen ausgezeichneten Ruf erworben. Im Gesundheitsministerium war Rendi-Wagner federführend für die Erarbeitung der Rahmen-Gesundheitsziele verantwortlich.

Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, bezeichnete die designierte Gesundheitsministerin als „als absolute Top-Expertin“. Als Ärztin wisse sie um die gesundheitlichen Sorgen der Menschen und als Wissenschaftlerin sei sie bestens gerüstet, professionelle Lösungswege auf politischer Ebene aufzuzeigen. „Ich bin davon überzeugt, dass sie in Zukunft gemeinsam mit der Apothekerschaft viel für eine positive Entwicklung unseres Gesundheitssystems beitragen wird“, teilte er mit.

Auch Dr. Hans Steindl, Kammeramtsdirektor der Österreichischen Apothekerkammer begrüßte die Ernennung von Rendi-Wagner zur Gesundheitsministerin. Er freue sich auf eine konstruktive Zusammenarbeit, teilte er mit. Gerade die Apotheker könnten für Maßnahmen im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention noch viel stärker einbezogen werden.

Der ehemalige Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) holte Rendi-Wagner 2011 als Leiterin der Sektion III für den Öffentlichen Gesundheitsdienst und medizinische Angelegenheiten sowie als Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit in sein Ressort. In dieser Funktion wurde sie der Öffentlichkeit bald als Krisenmanagerin bekannt.

So trat sie häufig im Fernsehen auf, um die Bevölkerung etwa nach dem Atomunfall im japanischen Fukushima, bei gehäuften Auftreten von Virusinfektionen oder als Verfechterin des nationalen Impfplanes zu informieren und auch zu beruhigen. Von der „Plattform Gesundheitswirtschaft Österreich“ der Wirtschaftskammer wurde sie im November 2015 zur Gesundheitsmanagerin des Monats gewählt.

Die Wiener Medizinerin ist verheiratet, hat zwei Kinder und gilt als ausgezeichnete Wissenschaftlerin und Krisenmanagerin. Nach der Promotion an der Medizinischen Universität Wien 1996 machte sie ihre Facharztausbildung in London. Sie arbeitete über zehn Jahre wissenschaftlich am Institut für Tropenmedizin der medizinischen Universität Wien. Dort etablierte sie als Projektleiterin unter anderem ein Netzwerk zur flächendeckenden epidemiologischen Überwachung wichtiger Infektionskrankheiten und lieferte mehrere Studien, die zur wissenschaftlichen Grundlage für impfpolitische Entscheidungen wurden.

Dass das empfohlene Intervall für die Zeckenschutzimpfung von drei auf fünf Jahre hinaufgesetzt wurde, ist eines der Ergebnisse von Rendi-Wagners Impfforschungen. 2008 habilitierte sie sich zum Thema Prävention durch Impfschutz. Danach verbrachte sie einige Jahre in Israel, wo sie als Gastprofessorin an der Universität Tel Aviv wirkte.

Ihr Mann Michael Rendi, mit dem sie zwei Töchter hat, war österreichischer Botschafter in Israel. Nach der Berufung seiner Frau ins Gesundheitsministerium kehrte auch Michael Rendi nach Österreich zurück. Nun ist er als Kabinettschef von SPÖ-Kulturminister Thomas Drozda im Bundeskanzleramt tätig.