Österreich

Jede dritte Apotheke schreibt rote Zahlen APOTHEKE ADHOC, 01.03.2013 15:29 Uhr

Berlin - 

Wie ihre deutschen Kollegen kämpfen auch die österreichischen Apotheker darum, angesichts der Überschüsse bei den Krankenkassen entlastet zu werden. Der Österreichische Apothekerverband schlägt Alarm: Stagnierende Kassenumsätze und sinkende Erträge brächten die Apotheker in Bedrängnis. Gleichzeitig gebe es immer neue Aufgabenfelder, die mit einem höheren Personalbedarf einhergingen.

Das Rx-Geschäft, das 70 Prozent des Gesamtumsatzes einer Apotheke ausmache, stagniert den Zahlen des Apothekerverbands zufolge seit Jahren: 2012 stiegen die Umsätze mit den Kassen um 2,6 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro, das entspricht rein rechnerisch 1,7 Millionen Euro pro Apotheke.

„Bei einer Jahresinflationsrate von 2,4 Prozent kommt das einer Stagnation gleich“, kritisiert Verbandsvize Thomas Veitschegger. In den Vorjahren habe die Steigerung mit 2,2 beziehungsweise 0,8 Prozent sogar unter der Inflationsrate gelegen. Dieser Stillstand sei auf die Kostendämpfungsmaßnahmen der Krankenkassen zurückzuführen, so der Verband.

Hinzu komme, dass die Ertragsspanne bei den Kassenumsätzen seit 2007 um mehr als 12 Prozent gesunken sei. Heute liege sie bei 17 Prozent. „Während die Preise für Lebensmittel oder Benzin ganz selbstverständlich steigen, werden die Medikamente tendenziell immer billiger“, so Veitschegger.

Das führe dazu, dass 29 Prozent aller Apotheken eine negative Umsatzrentabilität aufwiesen. 15 Prozent von ihnen steckten sogar „sehr tief in den roten Zahlen“ und damit in einer „wirklich misslichen Lage“.

Während sich die betriebswirtschaftliche Lage deutlich verschlechtere, müssten die Apotheken ein immer größeres Spektrum an Aufgaben und Leistungen erfüllen, so der Verband. In den kommenden zwei Jahren kämen neue Aufgaben auf die Apotheker zu, wie die e-Medikation oder das Disease-Management. All dies trage zu einem wachsenden Personalbedarf bei.

Der Apothekerverband fordert von der Gesundheitspolitik, die Kassenspannen wenigstens nicht weiter zu reduzieren. Zudem solle eine Vergütung der neuen Dienstleistungen durch die öffentliche Hand eingeführt werden.

Im Gegensatz zu Deutschland bekommen die Apotheker in Österreich kein Fixhonorar. Stattdessen gibt es ein degressives Spannensystem, das in der Arzneitaxe festgelegt ist und nach dem die Apotheker prozentual entlohnt werden. Die Abrechnung mit den Krankenkassen läuft über die Pharmazeutische Gehaltskasse.