Wien

Apotheker im Dreivierteltakt

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Berlin -

Die österreichischen Apotheker schwingen heute wieder das Tanzbein: In der Wiener Hofburg lädt die Apothekerkammer zum 74. Ball der Pharmacie. Geladen sind nicht nur Pharmazeuten, sondern auch Ärzte und Gesundheitspolitiker sowie Vertreter aus der Pharmaindustrie, dem Großhandel und der Wissenschaft.

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg gab es in Wien verschiedene Tanzveranstaltungen der Apothekerschaft. Doch der erste Ball, der tatsächlich dokumentiert ist, fand am 26. Januar 1932 im Hotel Regina statt – damals noch unter der Bezeichnung „Faschings-Kränzchen“. Die Besucherzahl stieg schnell an, und schon 1935 zog man in das Parkhotel im Stadtteil Hietzing um, später dann in den Kursalon.

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war die Ballsaison zu Ende. Den vorerst letzten Ball gab es am 27. Januar 1939. Zehn Jahre später wurde die Tradition wieder aufgenommen: Der erste Nachkriegsball wurde 1949 in den Eschenbach-Sälen veranstaltet – es war der neunte seit Beginn der Zählung.

Seitdem lud die Apothekerkammer regelmäßig zum Ball – und der wurde immer größer. Von 1951 bis 1964 fand die Veranstaltung im Konzerthaus statt, nach dem Krieg wieder in festlicherem Rahmen. Charakteristisch für die damaligen Veranstaltungen waren die Mitternachtseinlagen, bei denen bekannte Wiener Schauspieler und Kabarettisten die Besucher unterhielten, etwa Fritz Imhoff oder Fritz Muliar.

Seit 1965 wird der Ball – bis auf wenige Ausnahmen – in der Wiener Hofburg abgehalten. Bis 1967 wurde übrigens an einem Donnerstag getanzt. Erst als der Samstag frei wurde, konnte der Ball am Wochenende veranstaltet werden. 1988 wurde der Ball vorverlegt und wird seitdem immer am dritten Januarwochenende abgehalten.

Im Vorfeld des Balls findet der Österreichische Impftag statt, eine Fortbildungsveranstaltung für Ärzte und Apotheker zum Thema Impfungen. Dabei geht es in diesem Jahr unter anderem um personalisierte Impfungen, Impfverweigerer und die Impfversorgung von Flüchtlingen und Migranten.

Der Abend beginnt mit dem feierlichen Einzug des Eröffnungskomitees und der Ehrengäste. Es gibt einen strikten Dresscode: für Damen ein langes Abendkleid, für die Herren Frack, Smoking, Uniform oder ein schwarzer Anzug mit Smokingschleife.

Mehr als 80 Paare des Jungdamen- und Jungherrenkomitees unter der Leitung von Professor Dr. Thomas Schäfer-Elmayer eröffnen den Ball. Dann darf in allen Prunksälen der Hofburg getanzt werden, nach dem Motto „Schwingen statt Drängen“.

Beim Ball der Pharmacie werden in diesem Jahr zahlreiche Orchester und Bands aufspielen, etwa die Big Band der Gardemusik, das Große Ballorchester Prof. Wolfgang Ortner, eine Latin-Group mit Carla Natascha, Carole Alston mit Jazzklusiv und Charly Hloch.

Als Höhepunkt des Abends gilt die aufwendige Mitternachtseinlage, in diesem Jahr mit italienischem Flair: Die Band „I Dolci Signori“ soll für „passione, emozione e musica italiana“ sorgen. Im vergangenen Jahr wurden auf einer Kunsteisfläche „schillernde Discozeiten“ gefeiert. Der Ball wird gegen 4 Uhr traditionell mit dem „Brüderlein fein“ aus dem Theaterstück „ Der Bauer als Millionär“ von Ferdinand Raimund beendet.

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