Österreich

Behörden- statt Kassenabschlag

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Berlin -

In Österreich haben sich die Apotheker verpflichtet, von 2016 bis 2018 ein Sonderopfer von insgesamt 10,5 Millionen Euro zu entrichten. Mit dem Geld soll die Arzneimittelbehörde AGES gestützt werden. Im Gegenzug müssen die Pharmazeuten ihr Sonderopfer an die Krankenkassen nicht länger bezahlen.

In Österreich bekommen Apotheker eine gesetzlich vorgeschriebene Spanne. Seit 2004 gibt es eine speziellen Tarif für die Krankenkassen, der unter dem regulären Verkaufspreis liegt. Im untersten Bereich etwa können die Apotheken 27 Prozent aufschlagen, während es bei Selbstzahlern 35,5 Prozent sind. Der Maximalzuschlag liegt im Kassenbereich ab 357 Euro bei 3,8 Prozent, im Privatkundenbereich ab 371 Euro bei 11,1 Prozent.

Große Apotheken müssen für alle Umsätze, die über dem Median liegen, einen 2,5-prozentigen Sondernachlass gewähren, allerdings nur für Produkte mit einem Einkaufspreis von weniger als 200 Euro.

Zusätzlich gab es seit 2008 einen Finanzierungsbeitrag, der die damals verschuldeten Kassen sanieren sollte. 2012 wurde das Sonderopfer um drei Jahre verlängert; die Apotheken mussten den Kassen weiter pro Jahr sechs Millionen Euro überwiesen. Zum Jahresende läuft das Moratorium aus. Während Industrie und Großhandel angesichts eines erwarteten Defizits von knapp 130 Millionen Euro zur Kasse gebeten werden sollen, sind die Apotheker vorerst außen vor.

Dafür müssen sie sich für die kommenden drei Jahre anteilig an der Finanzierung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) beteiligen. Das Budgetbegleitgesetz, das bereits den Ministerrat passiert hat und jetzt ins Parlament geht, sieht pro Jahr einen Beitrag der Apotheken in Höhe von 3,5 Millionen Euro vor.

Parallel wird der Zuschuss der Staates von derzeit 52,5 Millionen Euro bis 2019 um 5 Prozent gekürzt. Im Gegenzug soll die Behörde „Privataufträge zu marktüblichen Preisen“ annehmen können - vorrangig Privataufträge, „die einen möglichst hohen Deckungsbeitrag liefern“, wie es in den Gesetzeserläuterungen heißt.

In Österreich gibt es 1328 öffentliche Apotheken und 28 Filialen; von den 276 Krankenhäusern haben laut Kammer nur 46 eine eigene Apotheke. Bei Arzneimittelausgaben von zuletzt 3,6 Milliarden Euro ergibt sich ein Durchschnittsumsatz von 2,7 Millionen Euro. Außerdem gibt es 870 ärztliche Hausapotheken.

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