Österreich geht den nächsten Schritt in seiner Test-Offensive zur Lockerung der Corona-Maßnahmen: Ab Anfang März sollen Apotheken nicht mehr nur kostenlos vor Ort Sars-CoV-2-Schnelltests durchführen, sondern auch kostenlose Laientests abgeben. Die Kosten übernehme die Bundesregierung. Welche Marken es sein sollen und wie genau die Abgabe funktionieren soll, werde bis dahin noch geklärt.
„Wir sind unter den Ländern, die am meisten Testen in ganz Europa“, zitiert die Austria Presse Agentur (APA) Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Bereits seit dem 8. Februar bieten hunderte Apotheken in der Alpenrepublik Kunden kostenlose Sars-CoV-2-Antigentests an, die von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt werden. Nicht einmal einen Monat später soll nun der nächste Schritt folgen: „Jetzt werden wir zusätzlich auch noch gratis Wohnzimmer-Tests anbieten, so wird es einfach möglich, auch zuhause auf Nummer sicher zu gehen“, so Kurz. Bis zu 3,5 Millionen Tests zusätzlich sollen so pro Woche durchgeführt werden können.
Bei rund 9 Millionen Einwohnern wurden allein in der vergangenen Woche laut staatlichen Angaben fast 2 Millionen Antigen- und PCR-Tests durchgeführt. Dazu zählen neben den in den Apotheken durchgeführten Tests auch solche in den in mehr als 500 Teststationen der Länder und Gemeinden sowie die von rund 730 Firmen durchgeführten Betriebstestungen. Seit vergangener Woche werden auch Schulen in der Breite getestet: Allein 400.000 Schüler wurden demnach in der ersten Woche getestet.
Nun soll jede*r Bürger*in Anspruch auf bis zu fünf kostenfreie Tests im Monat erhalten, die in den Apotheken abgeholt werden können. Mit diesem vereinfachten Zugang „gehen wir nun noch stärker in die Breite bei den Testungen quer durch alle Bevölkerungsschichten“, so Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). „Testungen sind aktuell unser wichtigster Wellenbrecher gegen eine massive Zunahme an Infektionen aufgrund der ersten vorsichtigen Öffnungsschritte.“ Allerdings: Die Selbsttests dienen nur der Eigenkontrolle, als Beleg für den Zugang zu körpernahen Dienstleistungen wie Friseurbesuchen sind weiterhin nur Antigen- und PCR-Tests zugelassen.
Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, betont die Rolle bei der Vor-Ort-Apotheken aufgrund ihres dichten Netzes und des niedrigschwelligen Zugangs, den sie bieten. Die kostenlosen Schnelltests in Apotheken seien bereits auf „immenses Interesse“ gestoßen: „Mit Stand Freitagmittag nehmen bereits etwa 800 Apotheken an der Aktion teil, das sind rund 60 Prozent aller Apotheken des Landes. Sie helfen damit den Menschen, wieder mehr Lebensqualität und Freiheit zu gewinnen“, so Mursch-Edlmayr. Es gehöre zu den grundlegenden Aufgaben der Apotheker*innen, Tag und Nacht für die Menschen da zu sein.
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