Österreich

Sie baut ein Haus für ihre Apotheke

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Berlin -

Aktiv gegen den Trend: Anderswo müssen Apotheker ihre Betriebe dicht machen. Dagegen baut Susanne Wagner im niederösterreichischen Waidhofen an der Ybbs gerade ein brandneues Haus für ihre Zeller Apotheke.

Zur Erfüllung ihres Traums von einer eigenen Apotheke musste Wagner einen weiten Weg zurücklegen. Im aufwändigen Konzessionsverfahren türmten sich immer neue Hürden auf. Die erforderliche „Leitungsberechtigung aufgrund einer fünfjährigen pharmazeutischen Tätigkeit“ konnte sie ebenso locker aufweisen wie die „volle Geschäftsfähigkeit“ und die „körperliche und gesundheitliche Eignung“ oder „ausgezeichnete Kenntnisse der deutschen Sprache“. Auch die erforderliche Arztpraxis im Umkreis gab es.

Schwieriger wurde es da schon bei der Bedarfsermittlung. Nach österreichischem Recht gibt es keinen Bedarf, wenn zwischen der geplanten neuen und einer bereits bestehenden öffentlichen Apotheke weniger als 500 Meter liegen. Zu Zeit ihrer Antragsstellung galt zudem noch die Regel, dass für die umliegenden Apotheken mindestens 5500 zu versorgende Patienten übrigbleiben mussten.

Nach einer Novellierung des Apothekengesetzes gilt jetzt, dass diese magische Zahl unterschritten werden darf, „wenn es auf Grund besonderer örtlicher Verhältnisse im Interesse einer ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung unter Berücksichtigung des Versorgungsangebots durch bestehende Apotheken einschließlich Filialapotheken und ärztlichen Hausapotheken geboten ist“.

Doch so weit war es bei der Antragsstellung 2011 noch nicht. Die Berechnung der magischen Zahl war Auslegungssache, und dass mehrere Parteien mitreden konnten, machte das Verfahren nicht unbedingt einfacher. Das musste Wagner am eigenen Leib erfahren. „Die Bezirkshauptmannschaft befürwortete ebenso eine Konzession wie die Apothekerkammer“, erzählt sie. „Die anderen Apotheken in Waldhofen konnten Einspruch einlegen, und das haben sie auch getan.“

Fünf lange Jahre zog sich das Verfahren hin. Wagner kämpfte sich durch die Instanzen und übte sich in Geduld. Ihre Festanstellung als Apothekerin im 15 Kilometer entfernten Nachbarort sicherte ihren Lebensunterhalt.

Dann ging alles auf einmal sehr schnell: Ende des vergangenen Jahres wurde die Konzession erteilt. Auch ein geeignetes Team konnte die Pharmazeutin rasch zusammenstellen. Am 9. Januar eröffnete die Zeller Apotheke in der Moyssestraße. Noch finden Beratung und Verkauf in einem speziell dafür entwickelten Apothekencontainer statt, der zuvor in Linz aufgestellt war. „Er ist schon fix und fertig mit Regalen und einem HV-Tisch eingerichtet, nur die EDV und die Ware musste ich noch selbst stellen.“

Doch das soll kein Dauerzustand werden. Schon bevor der Container bezogen wurde, plante Wagner den Bau einer neuen Residenz. „Ich fand dafür das ideale Grundstück, das hat sich gut gefügt.“ Ein altes Geschäftshaus wurde abgerissen. Am 2. Mai begannen die Arbeiten am Neubau.

In der Zwischenzeit macht die Zeller-Apotheke mit vielen großen und kleinen Aktionen von sich reden. Teeverkostungstage und kostenlose Blutzuckermesswochen gehörten in den letzten Monaten ebenso zum Angebot wie Beratungstage zur Darmgesundheit oder eine kostenlose Überprüfung der Hausapotheke. An Fasching standen die Kinder des Orts Schlange für die süßen Leckereien aus der Hexenküche. Im April waren die Klassen 3a und 3b der Volksschule Zell zu Gast. Vor Kurzem diente die Apotheke noch als „Labestation“ für alle Teilnehmer der Sternfahrt zur Eröffnung des Ybbstalradweges. Gerade stellte sie eine eigene Teekreation für die heißen Tage vor.

Derweil wird am neuen Standort stetig gebaut. In den Ruin treiben werde der Neubau sie nicht, betont Wagner. „Alles ist genau durch kalkuliert, die Kosten sind langfristig angelegt und im überschaubaren Maße, sodass ich die Tilgung noch als Apothekerin erleben werde.“ Noch „heuer“, also in diesem Jahr, werde neu eröffnet.

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