Immer wieder haben die Republikaner versucht, im US-Kongress eine Mehrheit für die Abschaffung von „Obamacare“ zu organisieren. Jetzt strecken sie die Waffen. Ein drittes Mal.
Auch der dritte Anlauf ist gescheitert, die Krankenversicherung „Obamacare“ abzuschaffen und zu ersetzen. Der Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, zog am Dienstag (Ortszeit) offiziell den Stecker: Man werde in dieser Woche nicht mehr abstimmen. Als nächstes wollen die Republikaner nun eine Steuerreform angehen, ein allerdings mindestens ebenso komplexes und aufgeladenes Thema wie die Gesundheitsreform. Im neunten Monat der Präsidentschaft Donald Trumps hat noch kein größeres seiner Vorhaben Gesetzeskraft erlangt.
„Wir geben nicht auf, das amerikanische Gesundheitssystem ändern zu wollen“, sagte McConnell. „Wir sind dazu in dieser Woche nicht in der Lage, gleichwohl es liegt immer noch vor uns.“ Allerdings werden diese Bemühungen nun nochmals bedeutend schwieriger. Denn mit dem Monat September und dem letzten Sitzungstag des Senats an diesem Freitag endet die Frist einer Sonderregel, in der die Republikaner mit einer Mehrheit von 50 Stimmen im Senat Obamacare hätten abschaffen können. Danach brauchen sie 60 Stimmen. Die Republikaner haben im Senat 52 Sitze. Sie konnten sich schon jetzt maximal zwei Gegenstimmen aus dem eigenen Lager erlauben. Die Demokraten sind geschlossen dagegen. Die Senatoren Rand Paul, John McCain und Susan Collins hatten in den vergangenen Tagen angekündigt, bei einer Abstimmung über den Entwurf mit Nein stimmen zu wollen. Sie begründeten dies damit, er sei ihnen zu konservativ, zu wenig konservativ oder aber nicht ausreichend abgestimmt und vorbereitet.
In den vergangenen Monaten war die Regierungspartei bereits mit mehreren Versuchen gescheitert, das Gesundheitssystem zu reformieren. Das dritte Scheitern markiert für die Republikaner das Ende eines sieben Jahre währenden Bemühens, die von ihnen massiv bekämpfte Errungenschaft Barack Obamas abzuschaffen oder zu ersetzen. Obamacare abzuschaffen, war auch eines der wichtigsten Wahlkampfthemen Donald Trumps gewesen.
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