USA

Novartis-Fabrik: BTM falsch abgefüllt? APOTHEKE ADHOC, 12.01.2012 15:10 Uhr

Berlin - 

In den USA reißen die Skandalmeldungen über Produktionsmängel bei renommierten Pharmaherstellern nicht ab: Aktuell ziehen die Probleme in einem Werk von Novartis weitere Kreise. Vor wenigen Tagen musste der Schweizer Pharmakonzern mehrere OTC-Präparate zurückrufen. Die Produktion in Lincoln, Nebraska, wurde gestoppt. Aber auch bei Produkten anderer Firmen, für die die Novartis-Fabrik Lohnhersteller war, gibt es Schwierigkeiten: Der US-Hersteller Endo Pharmaceuticals und die Kontrollbehörde FDA fordern Apotheker und Patienten auf, eine Reihe von Präparaten visuell zu überprüfen. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass falsche Tabletten abgefüllt wurden.

 

Betroffen sind die Schmerzmittel Opana (Oxymorphon), Percocet (Oxycodon, Paracetamol), Percodan (Oxycodon, Acetylsalicylsäure), Endocet (Oxycodon, Paracetamol), Endodan (Oxycodon, Acetylsalicylsäure) sowie Morphin-Retardtabletten und Zydone (Hydrocodon, Paracetamol). Patienten, die abweichende Tabletten in den Flaschen finden, sollen die Packungen in die Apotheke zurückbringen. Der FDA zufolge wurden seit 2009 drei Fälle bekannt, in denen Endo-Produkte falsche Tabletten enthielten – Apotheker hätten die Fehler gemeldet.

Endo rechnet zudem aufgrund des Produktionsstopps mit Lieferengpässen. Betroffen sei vor allem Opana als Retardtablette, das nur im Werk von Novartis hergestellt werde. Mediziner seien deshalb angewiesen worden, keine neuen Patienten mit dem Präparat zu behandeln.

Die FDA bemängelt, dass es in Lincoln wiederholt zu Problemen bei der Abfüllung gekommen sei. Allein in der ersten Hälfte 2011 seien 223 Beschwerden eingegangen, die Fälle seien aber nicht ordnungsgemäß untersucht worden. Die FDA sei mehrmals zu spät über die Vorfälle informiert worden. Novartis habe zudem ohne Belege behauptet, dass die Ursache außerhalb der Produktionsstätte liege – und damit außerhalb der Kontrolle des Unternehmens.