Notfallparagraph für Pharmaziestudenten dpa, 16.10.2009 14:44 Uhr
Mehrere österreichische Universitäten wollen einen Antrag auf die Wiedereinführung von Auswahlverfahren stellen, um die Studentenflut aus Deutschland einzudämmen. Beschränkungen sind speziell im Fach Publizistik vorgesehen. Einem Bericht der Zeitung „Kurier“ zufolge könnten auch Pharmazie und Psychologie sowie eventuell Biologie betroffen sein. Wenn die Regierung dem Antrag der Universitäten stattgibt, dürfen die Rektoren künftig die Zulassungen für das Fach beschränken.
Es wäre das erste Mal, dass der sogenannte Notfallparagraph im Universitätsgesetz eingesetzt würde, der im Falle von „unvertretbaren Studienbedingungen“ für jene Studienfächer gilt, die in Deutschland unter den Numerus clausus fallen. Die neuen Hürden könnten bereits ab Sommer 2010 gelten, schrieb das Blatt. Die neue Regelung würde für alle Studienanfänger gelten, da aus EU-rechtlichen Gründen die Zahl der ausländischen Studenten nicht begrenzt werden kann.
Die stetig steigende Zahl deutscher Studenten wird in Österreich derzeit heftig diskutiert. Das Alpenland ist deshalb so beliebt, weil es bisher in den meisten Fächern keine Zulassungsbeschränkungen gibt und im vergangenen Jahr auch noch die Studiengebühren abgeschafft wurden. Waren 2001 noch rund 5300 Deutsche an Österreichs Universitäten eingeschrieben, so stieg die Zahl im vergangenen Semester auf rund 17.400. In der Uni Salzburg liegt der Anteil der Publizistik-Studenten aus Deutschland bereits bei 50 Prozent.
Jedoch nehmen die Studentenzahlen an allen Bildungsstätten Österreichs dramatisch zu: Das Wissenschaftsministerium rechnet für 2010 mit 20 Prozent mehr Studenten als im Vorjahr. „Das Gros der Probleme ist innerösterreichisch“, brachte es Wissenschaftsminister Johannes Hahn auf den Punkt.