Todesfälle nach Corona-Vakzine

Norwegen: Keine Impfung für Ü80?

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Berlin -

Verträglichkeit und Nebenwirkungen der Corona-Impfung stehen derzeit im Fokus vieler Menschen. Meldungen zu schwerwiegenden Impfreaktionen oder gar Todesfällen in Zusammenhang mit der Vakzine sorgen für Bedenken. Ein Zusammenhang ist Experten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zufolge jedoch unwahrscheinlich. Norwegens Gesundheitsbehörde stuft die Zahl der Vorfälle nun als „nicht alarmierend" ein. Dennoch erwägt sie eine Anpassung der Impfanweisungen.

Nach Verabreichung der Covid-Vakzine ist es in einigen Ländern bereits zu Todesfällen gekommen. Das PEI sprach vor einigen Tagen von zehn Todesfällen in Deutschland – allerdings seien die Betroffenen nach derzeitigen Erkenntnissen an ihrer Grunderkrankung gestorben, in „zeitlich zufälligem Zusammenhang mit der Impfung“.

In Norwegen ist es zu 23 Todesfällen kurz nach der ersten Impfdosis gekommen, 13 der Toten wurden untersucht. Dabei habe sich gezeigt, dass sie unter den üblichen Nebeneffekten einer Impfung litten. Diese sollen bei ihnen zu sehr schwerwiegenden körperlichen Reaktionen geführt haben, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.

Ü80-Patienten besonders berücksichtigen

Die Gesundheitsbehörden haben nun vor Risiken für kranke Patienten über 80 Jahren gewarnt. Für „gebrechliche ältere Personen“ könnten bereits relativ milde Nebenwirkungen zu ernsten Konsequenzen führen, erklärte das „Folkehelseinstituttet“ (Norwegian Institute of Public Health, NIPH). Der Vorteil der Impfung könne daher für Menschen mit einer „ohnehin noch kurzen Lebenszeit“ marginal oder irrelevant sein. Für junge und gesunde Menschen gelte die Empfehlung und ein Verzicht auf die Vakzine jedoch nicht.

Pfizer und Biontech stehen nach eigenen Angaben in engem Austausch mit der norwegischen Gesundheitsbehörde. Derzeit würden vor allem ältere Menschen, die teilweise unheilbar krank seien, in Norwegen geimpft. Die Behörde stuft die Vorfälle daher bislang als „nicht alarmierend“ und „im Rahmen der Erwartungen“ ein. Ein Zusammenhang soll weiter geprüft werden. Die Impfanweisungen könnten jedoch angepasst werden – besonders berücksichtigt würde dabei der Gesundheitszustand von älteren Patienten.

Vorerkrankungen als Todesursache wahrscheinlich

Hierzulande gelten die Ereignisse ebenfalls als „im Rahmen“ liegend: Die Todesfälle traten im zeitlichen Abstand von 2,5 Stunden bis 4 Tagen nach der Impfung auf. Die Verstorbenen litten unter schwerwiegenden Vorerkrankungen, darunter Karzinomen oder Niereninsuffizienz. Eine Patientin verstarb an einer Lungenembolie mit Kreislaufstillstand, bei den anderen sind die Todesursachen bislang noch unklar. Dennoch geht das PEI davon aus, dass die Vorerkrankungen „vermutlich todesursächlich“ gewesen sind.

Das PEI will künftig wöchentlich über die gemeldeten Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung informieren. Bis zur letzten Meldung waren beim PEI 325 Verdachtsfälle mit 913 Nebenwirkungen eingegangen, darunter 51 Verdachtsfälle mit schwerwiegende Nebenwirkungen. Das entspricht 0,53 Verdachtsfällen pro 1000 Impfdosen beziehungsweise 0,08 Verdachtsfällen für schwerwiegende Nebenwirkungen pro 1000 Impfdosen. Die bei weitem häufigsten Nebenwirkungen, über die berichtet wurde, waren Kopfschmerzen, Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit und Gliederschmerzen.

 

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