Kosten-Nutzen-Bewertung

NICE streicht teure Krebsmittel

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Mit Bevacizumab, Sorafenib, Sunitinib und Temsirolimus sollen in Großbritannien vier lebensverlängernde Medikamente für Patienten mit fortgeschrittenem Nierenkrebs aus Kostengründen künftig nicht mehr verabreicht werden. Mit bis zu 35.000 Pfund pro Patient und Jahr sind die Medikamente nach Ansicht der Gesundheitsbehörde (National Institute for Health and Clinical Excellence, NICE) mit Blick auf ihren Nutzen zu teuer. NICE-Direktor Professor Dr. Peter Littlejohns sprach von einer schweren Entscheidung, die Medikamente zu streichen. Die Mittel des staatlich finanzierten Gesundheitssystems seien aber begrenzt.

Er räumte ein, dass die Medikamente das Leben von Nierenkrebspatienten um bis zu einem halben Jahr verlängern könnten, ohne jedoch einen heilenden Effekt zu haben. Wenn diese Mittel weiter eingesetzt würden, müssten andere Patienten aber auf nützlichere Behandlungen verzichten. Patientenvertreter kritisierten die Pläne. Viele Leidende würde so zu einem früheren Tod verurteilt. Bei 7000 Briten wird pro Jahr Nierenkrebs diagnostiziert, bei etwa 1700 von ihnen hat die Krankheit ein fortgeschrittenes Stadium erreicht.

In Deutschland erarbeitet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) derzeit ein Konzept zur Kosten-Nutzen-Bewertung neuer Arzneimittel. Allerdings sollen echte Innovationen hierzulande auch in Zukunft in jedem Fall von den Krankenkassen erstattet werden. Allerdings kann der Gemeinsame-Bundseausschuss (G-BA) eine Kosten-Nutzen-Bewertung beimn IQWIG in Auftrag geben, wenn es zu der neuen Behandlung eine Alternative gibt.

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