Großbritannien

NICE-Chef wirbt für Klagen gegen Kliniken

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Wie die deutschen Krankenkassen muss auch der Nationale Gesundheitsdienst (NHS) im Vereinigten Königreich Geld sparen. Einem Bericht der Financial Times zufolge kommt es daher immer häufiger vor, dass die lokalen Niederlassungen Kliniken und Ärzten Negativlisten mit Arzneimitteln zusenden, die sie aus Kostengründen nicht verschreiben sollen. Professor Sir Michael Rawlins, der Direktor des britischen National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE), das im Königreich für die Arzneimittelbewertungen zuständig ist, empfiehlt den Patienten daher, im Notfall ihre Kliniken und Ärzte zu verklagen.

Dem Bericht zufolge widersprechen die Listen der Gesundheitsämter oftmals den Verschreibungsrichtlinien des NICE. Weil die Klinikärzte absichtlich gegen die vom Institut vorgegeben Richtlinien verstoßen und den Patienten damit innovative Arzneimittel vorenthalten, wünscht sich Rawlins, dass mehr Betroffene das für sie beste Arzneimittel einklagen.

Als Beispiel nannte der NICE-Chef das Krebsmedikament Avastin: Auf die Ärzte und Kliniken werde vermehrt Druck ausgeübt Avastin auch bei Augenerkrankungen zu verschreiben, obwohl eine Behandlung mit dem teurerem Medikament Lucentis die angemessenere Therapie wäre.

Rawlins wies damit auch die Kritik zurück, die in den vergangenen Jahren am NICE verübt wurde: Insbesondere Patientenorganisationen hatten moniert, dass sich viele Betroffene aufgrund der Arzneimittelbewertungen des NICE wichtige Medikamente nicht mehr leisten können, weil diese aus der Erstattung geflogen sind. Vielmehr müssten die Listen der Gesundheitsdienste und die hohen Preise der Pharmahersteller angegriffen werden, sagte Rawlins in der Financial Times.

 

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