Nicht nur in Deutschland versucht die Regierung einem Ärztemangel vorzubeugen. Auch in den USA stellt die mangelnde medizinische Versorgung insbesondere Flächenstaaten vor große Herausforderungen. In einem Leitartikel fordert eine der einflussreichsten Zeitungen der USA, die New York Times, den Apothekern mehr Kompetenzen zu geben und sie stärker in die Erstversorgung einzubeziehen.
Unter dem Titel „Wenn der Doktor nicht gebraucht wird“ macht die Zeitung darauf aufmerksam, dass sich der Ärztemangel mit der von US-Präsident Barack Obama vertretenen Gesundheitsreform verschärfen wird: Schließlich würden Millionen von ehemals nicht versicherten US-Amerikanern dann plötzlich in die gesetzlichen Versicherungsprogramme einbezogen. Dies könnte zu einer vermehrten Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen führen.
Viele Aufgaben der Hausärzte sollten daher auf die Schultern von Krankenschwestern, Arzthelfern und Apothekern verteilt werden, schlägt das Blatt vor. Die New York Times weist auf einen Bericht des Chefapothekers der staatlichen Versicherungsprogramme hin, demzufolge die Pharmazeuten mit Blick auf ihre Ausbildung und ihre Verbindung zur Gesellschaft zu wenig ausgelastet seien.
Als gutes Beispiel nannte der Bericht Apotheker, die in öffentlichen Behörden die Arzneimittelversorgung der Angestellten übernehmen: Im Verteidigungsministerium stelle ein Arzt beispielsweise eine Anfangsdiagnose, und der Apotheker sei für die Überprüfung und Einhaltung der Therapie zuständig.
Die New York Times kommt zu dem Schluss, dass Apotheker eigenständig Medikamente verschreiben und absetzen können müssten. Auch die Interpretation von Labor-Ergebnissen müsse von den Pharmazeuten durchgeführt werden können.
Aber: „Obwohl sich die Patienten ihren Apothekern gerne anvertrauen, machen es zu viele staatliche und föderale Gesetze für Apotheker unmöglich, in der Praxis solche Diensteislungen ohne Kontrolle durch einen Arzt durchzuführen.“
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