Irland

Mit der „Pille danach“ gegen Boots Benjamin Rohrer, 08.02.2011 15:32 Uhr

Berlin - 

Irlands Apotheken wollen Notfall-Kontrazeptiva in Zukunft auch ohne Rezept abgeben. Seit Mitte Januar dürfen Apotheker der Kette Boots die „Pille danach“ auch ohne ärztliches Rezept abgeben. Die unabhängigen Apotheker wollen nun nachziehen. Ihr Verband ist bemüht, für alle Apotheken Irlands so genannte Patientengruppen-Instruktionen (PGD) zu beschaffen. Diese Protokolle ermächtigen nicht-ärztliches Gesundheitspersonal wie etwa Pharmazeuten, Medikamente eigenmächtig abzugeben.

Die PGDs müssen von einem Arzt ausgestellt werden. Der Apotheker verpflichtet sich, bei der Dispensation das vom Arzt festgelegte Protokoll zu befolgen. Demnach muss er den Patienten über Risiken und Nebenwirkungen beraten. Im Falle eines Notfall-Kontrazeptivums muss der Apotheker während der Einnahme zudem anwesend sein.

Großbritanniens größte Apothekenkette Boots, die in englischen, schottischen und walisischen Niederlassungen bereits seit längerer Zeit verschiedene medizinische Behandlungen anbietet, hat für seine irischen Niederlassungen seit dem 12. Januar eine PGD zur Abgabe von Notfall-Kontrazeptiva erwirkt. Für 45 Euro können Patientinnen die „Pille danach“ kaufen.

Das Unternehmen hat zudem angekündigt, das Angebot solcher ärztlichen Tätigkeiten in den kommenden Monaten zu erweitern. Schon Ende des vergangenen Jahres hatte Boots Irland eine PGD für saisonale Grippeimpfungen erwirkt.

Die etwa 1600 unabhängigen irischen Apotheker fürchten nun, ins Hintertreffen zu geraten. „Wir wollen dafür sorgen, die Rolle des Apothekers in der Gesundheitsversorgung zu verbessern“, so eine Verbandssprecherin. Das Leistungsangebot von Apotheken müsse erweitert werden. Einen Zeitpunkt für den Start des neuen Service gebe es allerdings noch nicht.