Schweden

Mini-Arztpraxen in Apotheken

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Berlin -

Kunden der schwedischen Apothekenkette Kronans Droghandel können sich künftig in der Apotheke ärztlich beraten lassen. Kronans hat mit dem finnischen Telemedizin-Unternehmen „Laastari Lähiklinikk“ eine Kooperation abgeschlossen: In den Räumen der Apotheken werden kleine Arztpraxen eingerichtet. Der Patient wird dort zunächst von einer Krankenschwester beraten, kann via Internet aber auch einen Arzt konsultieren. Pro Besuch muss der Patient umgerechnet 55 Euro zahlen.

 

In Finnland hat Laastari seine Mini-Praxen unter anderem schon in Einkaufszentren aufgebaut. Auch mit fünf unabhängigen Apotheken gebe es dort eine Zusammenarbeit, sagte ein Sprecher. In Schweden sollen die Arztpraxen zunächst in drei Stockholmer Kronans-Apotheken eröffnet werden. Die Apothekenkette stellt den Finnen einen abgeschlossenen Raum innerhalb der Offizin zur Verfügung, in dem ein Krankenpfleger die Patienten beraten kann.

Miete muss Laastari nicht an die Oriola-Tochter zahlen: Durch die Kooperation profitierten beide Unternehmen gleichermaßen, so der Sprecher. Zudem sei jede Vergütungsvereinbarung zwischen dem Telemedizinunternehmen und der Apothekenkette unzulässig.

Die Rezepte werden entweder in Papierform ausgegeben oder als E-Rezept zentral gespeichert. In Schweden dürfen auch Krankenpfleger gewisse Medikamente verschreiben. Bei schwerwiegenderen Erkrankungen kann der Arzt über einen Videochat konsultiert werden. Die Mediziner sind niedergelasse Ärzte aus der Umgebung, die Laastari außerhalb ihrer Sprechstunden für die Internetberatung bezahlt.

Die schwedische Krankenversicherung erstattet die Kosten für die Beratung in den Instore-Praxen nicht. Einem Kronans-Sprecher zufolge verhandelt man aber mit der nationalen Krankenversicherung: Ziel ist zunächst ein Pilotprojekt, bei dem die kompletten Kosten übernommen werden sollen.

 

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