Dänemark

60% für und 68% gegen Supermarktapotheken

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Berlin -

In Dänemark entwirft eine von der Regierung beauftragte Arbeitsgruppe derzeit ein Konzept für die „Modernisierung des Apothekensektors“. Die Wirtschaftsministerin des Landes, Annette Vilhelmsen, will den Markt öffnen, um mehr Wettbewerb zu schaffen und die Preise zu senken. Eine Umfrage der dänischen Handelskammer hat nun ergeben, dass die Mehrheit der Dänen keine Probleme damit hätte, wenn es Medikamente auch im Supermarkt gäbe.

Bei der Umfrage sprachen sich rund 60 Prozent der Teilnehmer dafür aus, dass Apotheken auch in oder von Supermärkten betrieben werden dürfen. Einzige Bedingung: Die Geschäfte müssten pharmazeutisches Fachpersonal anstellen. 35 Prozent fanden die Idee sogar ohne jegliche Einschränkungen gut.

„In Norwegen und Schweden wurde der Apothekenmarkt bereits liberalisiert. Es ist ein großer Vorteil für die Verbraucher, weil sie durch die Deregulierung einen besseren Zugang zu Apotheken bekommen könnten“, so der Kommentar von Christian Sestoft, Marketing-Chef bei der Handelskammer.

Der dänische Apothekerverband will die bestehenden Strukturen bewahren und antwortete prompt mit einer eigenen Umfrage: Demzufolge sind 68 Prozent der 1000 befragten Dänen skeptisch, was den Verkauf von Medikamenten im Supermarkt betrifft. 81 Prozent der Befragten gaben sogar an, dass Arzneimittel nur vom Apotheker abgegeben werden sollten.

Bislang gibt es in Dänemark ein Fremd- und Mehrbesitzverbot sowie eine strenge Bedarfsplanung. Vor einigen Jahren wurde der Verkauf einiger OTC-Präparate in geringen Dosierungen auch außerhalb der Apotheke erlaubt. Als eine ihrer letzten Amtshandlungen hatte die rechtskonservativ-liberale Koalition im vergangenen Jahr einige Hürden für Pick-up-Stellen beseitigt.

Die neue, von den Sozialdemokraten angeführte Regierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag versprochen, den Markt zu modernisieren. Dänemark hat die geringste Apothekendichte: In dem Land gibt es nur 310 Apotheken, auf eine Apotheke kommen etwa 17.000 Einwohner, in Deutschland sind es rund 3800.

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