In Italien gibt es ein Jahr nach der Entlassung bestimmter Arzneimittel der Selbstmedikation aus der Apothekenpflicht mehr als 1660 so genannte OTC-Shops. Dies berichtet die italienische Tageszeitung Corriere della Sera. Angeblich sind die OTC-Preise um 20 bis 30 Prozent gesunken. Dem Bericht zufolge sollen im kommenden Jahr 5000 neue Arbeitsplätze für Apotheker entstehen. In der Vergangenheit hatten die Betreiber jedoch vor allem in Norditalien immer wieder Schwierigkeiten, Personal für ihre Shops zu finden.
In Italien war der OTC-Markt im vergangenen Sommer liberalisiert worden. Die Supermarktkette Coop hatte im Vorfeld 300 000 Unterschriften gesammelt; Entwicklungsminister Pierluigi Bersani hatte daraufhin im Juli einen entsprechenden Gesetzesentwurf ins Kabinett eingebracht. Trotz wochenlanger Streiks der italienischen Apotheker hatte das Parlament schließlich das so genannte Bersani-Dekret durch gewunken.
Bis Ende des Jahres will Coop in 150 Filialen Arzneimittelabgabestellen eröffnen. Die Genossenschaft ist mit rund 1300 Supermärkten vor der französischen Carrefour Marktführer im italienischen Lebensmitteleinzelhandel. Ein anderes Unternehmen startete nach amerikanischem Vorbild OTC-Abgabepunkte auf verschiedenen Autobahnraststätten. Weil in allen OTC-Shops Apotheker anwesend sein müssen, werden die Entwicklungspläne mancher Anbieter jedoch ausgebremst.
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