Mehr Geld für HIV-Forschung dpa, 25.07.2007 15:44 Uhr
Mit dem lauten Ruf nach mehr Geld für die Aidsforschung ist am Mittwoch die Tagung der Internationalen Aids-Gesellschaft (IAS) in Sydney zu Ende gegangen. Zehn Prozent aller Mittel für den Kampf gegen die Immunschwäche müssten für die Forschung reserviert werden, verlangen die bislang rund 1600 Unterzeichner einer entsprechenden „Erklärung von Sydney“. Die internationale Gemeinschaft dürfe nicht nur auf den aktuellen Seuchenzug des Aidsvirus reagieren, sondern müsse auch an Behandlungskonzepten für die Zukunft arbeiten. Ohne diesen Zehn-Prozent-Anteil für die Forschung werde es keine nachhaltige und effektive Antwort auf die Aids-Pandemie geben, warnte IAS-Präsident Pedro Cahn.
Weltweit sind rund 40 Millionen Menschen mit dem Erreger der Immunschwäche infiziert. Ein Impfstoff zeichnet sich nicht ab. Eine der Hoffnungen ruht auf der Gentherapie. John Rossi vom City of Hope's Beckman Research Institute in Duarte (US-Staat Kalifornien) kündigte in Sydney entsprechende klinische Studien am Menschen an. Zusätzlich in die Zelle geschleuste Erbgut-Stücke sollen die Vermehrung des Virus bekämpfen. Weitere Hoffnungen ruhen auf Wirkstoffen, die das Eindringen des Virus in die Zellen behindern, auch dazu brachte die Konferenz neue Details. Nach wie vor ist Aids unheilbar, Medikamente zögern das Leiden aber viele Jahre hinaus.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF, Médecins Sans Frontières) verlangte erneut eine bessere Behandlung für Kinder mit eigens für sie entwickelten Präparaten. Eine Studie in Ruanda habe gezeigt, dass zahlreiche Kinder mit den bislang verfügbaren Medikamenten für Erwachsene noch immer sehr viele Viren im Blut haben. Weil passende Präparate nicht zur Verfügung stünden, müssten etwa Tabletten für die Kinder notdürftig in zwei Teile gebrochen werden, erklärte MSF-Berater Myrto Schaefer. Jede Minute infiziert sich weltweit ein Kind mit dem Aidsvirus, schätzt das UN-Kinderhilfswerk UNICEF. 2006 waren es demnach rund 530 000 Mädchen und Jungen unter 15 Jahren.
Kurz vor dem Treffen hatte das Aidsprogramm der Vereinten Nationen (UNAIDS) die Schätzungen für die Zahl der HIV-Infizierten für Indien erheblich nach unten korrigiert. Statt bislang auf etwa 5,7 Millionen schätzen die Forscher die Zahl der Infizierten nun auf rund 2,5 Millionen. Der Neuschätzung liegt eine bessere Datenbasis zu Grunde. Damit ist Südafrika mit 5,5 Millionen Betroffenen wieder der Staat mit den meisten Infizierten weltweit.
In Sydney hatten rund 7000 Teilnehmer aus 133 Ländern seit Sonntag über die Immunschwäche beraten. Die IAS-Tagung findet alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Internationalen Aids-Kongress statt.