Bulgarien

Mehr Ärzte als Pfleger APOTHEKE ADHOC, 24.08.2009 14:38 Uhr

Berlin - 

Der Personalmangel in Bulgariens Krankenhäusern hat zu einer ungewöhnlichen Situation geführt: In der Schwarzmeerrepublik gibt es derzeit mehr Ärzte (36.000) als Pflegekräfte (30.000). Der Berufsverband der Krankenpfleger schlägt Alarm und warnt vor Problemen bei der medizinischen Versorgung und der Schließung einzelner Abteilungen. Laut Verband gibt es nur in einigen Staaten Afrikas mehr Mediziner als Pflegekräfte.

Ursache für den Mangel ist laut Interessenvertretung vor allem die schlechte Bezahlung in Höhe von rund 500 Leva, umgerechnet etwa 250 Euro. Viele Beschäftigte in öffentlichen Krankenhäusern gäben ihre Jobs auf, um in privaten Einrichtungen zu arbeiten, wo sie besser bezahlt würden. Die Universitätskliniken, bei denen der Großteil der bulgarischen Bevölkerung versorgt werde, blieben unterbesetzt.

Junge Krankenpfleger gingen häufig ins Ausland, freie Stellen in Großbritannien, Spanien oder Griechenland seien besonders begehrt. Fast 2.000 Krankenpfleger hätten im vergangenen Jahr das Land verlassen.

Das meiste Personal fehlt demnach in den Bereichen Intensive Pflege und Chirurgie, wo die Arbeitslast besonders groß und die Löhne niedrig sind. Um die negative Entwicklung aufzuhalten, fordern die Pfleger höhere Löhne und geringere Studiengebühren, um mehr Studienanfänger zu gewinnen. In Bulgarien müssen Pflegekräfte einen Hochschulabschluss nachweisen. Dieser dauert ein Jahr weniger als die ärztliche Universitätsausbildung.