In Österreich ist der Wettbewerb unter den Versandhändlern entbrannt. Der Markt wird von der niederländischen Shop-Apotheke dominiert. Mit der Fusion zwischen Apobag und Vamida läuft die Konsolidierung. Bei der Wiener Stern-Apotheke, die Apotheker Michael Kuhn und seinem kaufmännischen Partner Rudolf Mather gehört, werden die österreichischen Wurzeln betont.
Medistore ist laut Firmenangaben unter den Versandapotheken die „klare Nummer eins mit ausschließlich österreichischen Wurzeln, österreichischem Betrieb und rein österreichischer Wertschöpfung“. Der Online-Shop wurde nach der Liberalisierung der Versand von rezeptfreien Arzneimitteln Mitte 2015 eröffnet. Angeboten werden rund 30.000 Produkte.
Kuhn zufolge unterliegen „vielen internationale Anbietern mit österreichischen Domains“ nicht „zur Gänze dem strengen österreichischen Arzneimittelgesetz und der daraus resultierenden garantierten Produktherkunft.“ Medistore zählt rund 100.000 registrierte Kunden und verschickt monatlich rund 10.000 Pakete. Rezeptfreie Arzneimittel werden landesweit sowie nach Deutschland verschickt.
Die Versandapotheke wirbt mit einem Preisvorteil von bis zu 60 Prozent gegenüber dem Apothekenverkaufspreis beziehungsweise der unverbindlichen Preisempfehlung von Vor-Ort-Apotheken. „Unsere Vision war und ist, den Medikamentenmarkt in Österreich zu revolutionieren“, so Kuhn. „Wir wollen zeigen, dass ein günstiger Preis, auch für Markenprodukte, kein Widerspruch zu Qualität und Kundenservice ist.“
Die Unternehmer sind nicht nur im Apothekenmarkt tätig. Mit zwei Macor-Drogeriemärkten in Wien verfolgt das Duo ebenfalls ein Discount-Konzept. Derzeit wird der Online-Shop der Drogeriemarke aufgebaut. Darüber werden Drogeriewaren und Waren des täglichen Bedarfs angeboten. Zudem werde demnächst ein Macor-Outlet eröffnet, sagt Mather. „Ich glaube, dass die Preise in Österreich überzogen sind“, sagte er im vergangenen Jahr gegenüber der Zeitung Kurier.
Die günstigen Apothekenpreise erklärt er mit Großeinkäufen. Er beziehe demnach Ware vor allem im Sekundärmarkt. Im Unterschied zu langfristigen Lieferverträgen würden Arzneimittel dort wie an der Börse gehandelt, wodurch die Preise oft deutlich unter den Marktpreisen lägen, heißt es in dem Bericht. Meist handele es sich um Restbestände oder Überproduktionsware.
Weitere in Österreich besonders aktive Versandhändler nach der Shop-Apotheke (9,9 Millionen jährliche Besucher) sind laut der Marketingagentur Dr. Kaske Vamida/Apobag (2,2 Millionen), Apotheke.at (2 Millionen, Apotheke im Paunsdorf Center/Kirsten Fritsch) sowie Apo-Rot (1,7 Millionen), Zur Rose (790.000), Servus-Apotheke (420.000) und Mycare (140.000).
APOTHEKE ADHOC Debatte