Mediq: Vom Apotheken- zum Ärztelieferanten Patrick Hollstein, 04.05.2011 17:15 Uhr
Der niederländische Pharmahändler Mediq segelt geschickt zwischen den drei paneuropäischen Mitbewerbern - und schafft sich ein zweites Standbein in der Nische: Statt mit Apothekenketten und Großhandelsniederlassungen wächst der Konzern als Hilfsmittel-Versender und Praxislieferant. Aktuell expandiert Mediq nach Frankreich.
Für 17 Millionen Euro kaufen die Niederländer die Firma NM Médical, die Medizinprodukte an Ärzte und Physiotherapeuten vertreibt. Das Portfolio umfasst Produkte wie Stethoskope und Diagnostika, Desinfektionsmittel und Sterilisationsgeräte sowie Wundprodukte. Im vergangenen Jahr setzte das 1975 gegründete Unternehmen rund 25 Millionen Euro um. In den beiden Niederlassungen in Paris und Lille arbeiten 80 Mitarbeiter.
Mediq hofft auf Skaleneffekte: Auch in Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, den Niederlanden und den baltischen Ländern ist der Konzern als Praxislieferant aktiv. Außerdem will der Konzern NM irgendwann als Sprungbrett ins Direktgeschäft nutzen. Mediq versendet Medizinprodukte und Arzneimittel an Verbraucher in den Niederlanden, den USA, Deutschland, Dänemark und Ungarn. Hierzulande hatte der Konzern in den vergangenen Jahren die Spezialversender Dia Real, Hahn & Hahn und DiabetConcept zu „Mediq Direkt Diabetes“ verschmolzen.
Am Gesamtumsatz von 2,6 Milliarden Euro machen das Versandgeschäft an Enderverbraucher und die Belieferung von Gesundheitseinrichtungen mittlerweile jeweils 20 Prozent aus. Auf der Ertragsseite kommen dagegen drei Viertel aus den beiden neuen Geschäftsfeldern. Als Pharmagroßhändler und Kettenbetreiber ist Mediq nur noch in den Niederlanden und in Polen aktiv.