Medikamente aus dem Automaten Patrick Hollstein, 15.08.2007 19:24 Uhr
Die ungarische Regierung holt zum Rundumschlag aus: Außer in Ketten- und Supermarktapotheken, OTC-Shops und bei „fliegenden Apothekern“ sollen sich die ungarischen Verbraucher künftig auch an speziellen Arzneimittelautomaten mit Medikamenten versorgen können.
Während der Verkauf von Zigaretten an Automaten in Ungarn generell verboten bleibt, soll ausgerechnet rund ein Dutzend häufig angewendeter Arzneimittel wie Aspirin künftig in der Selbstbedienung gegen Münzeinwurf erhältlich sein. Ungarns Politiker scheinen sich ihre eigene Meinung gebildet zu haben, welche Produktgruppe das größere Gefahrenpotenzial hat: Ob Pflanzengeschäft, Supermarkt, Tankstelle oder Post - nach den Plänen der Regierung sollen ab Januar 2008 Medikamenten-Warenautomaten überall stehen können.
Noch verhandeln die ungarischen Apotheker mit den liberalisierungswütigen Politikern. Ungeklärt ist beispielsweise bislang, wie die geltende Altersbeschränkung für den Kauf von Medikamenten an den Automaten umgesetzt werden kann. Nicht jeder 15-Jährige, der in Ungarn Arzneimittel kaufen darf, wird über eine Bankkarte verfügen, mit der er sich legitimieren kann. Vielleicht bringen die Budapester Gesundheitspolitiker aber nach Apothekenpflicht, Fremdbesitzverbot und apothekerlicher Anwesenheitspflicht auch noch die Altersbeschränkung zu Fall.