Medco beliefert britische Patienten Patrick Hollstein, 13.08.2009 15:28 Uhr
Der US-Konzern Medco beliefert künftig britische Patienten mit Arzneimitteln. In Kooperation mit dem irischen Goßhändler United Drug legt der Pharmahändler ein Konzept zur integrierten pharmazeutischen Betreuung auf, das in enger Abstimmung mit dem staatlichen Gesundheitsdienst NHS umgesetzt werden soll.
Chronisch kranke Patienten, die sich zu Hause pflegen lassen, bekommen von dem ebenfalls unter dem Namen Medco firmierenden Joint-Venture rezeptpflichtige Arzneimittel nicht nur geliefert, sondern werden im Auftrag des Unternehmens parallel durch mobile Krankenschwestern betreut.
Das auch als „Specialty Pharmacy“ bezeichnete Konzept ist nicht neu: Laut Medco werden derzeit in Großbritannien jährlich knapp 1 Milliarde Pfund für den Bereich „Homecare pharmacy“ ausgegeben, Tendenz steigend. Auftraggeber sind in der Regel die Pharmahersteller, aus deren Marge die Dienstleistung bezahlt wird. Die Hersteller bekommen ihrerseits den Versorgungsauftrag vom NHS.
Erst vor kurzem hatte der Stuttgarter Pharmahändler Celesio unter dem Titel „Evolution Homecare“ ein ähnliches Konzept aufgelegt, bei dem Patienten zu Hause mit Arzneimitteln versorgt werden, deren Anwendung komplex und aufwändig ist. Celesio kooperiert vor Ort mit Pflegediensten.
Laut Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle ist Großbritannien der in diesem Bereich am weitesten entwickelte Markt in Europa - und damit Startpunkt für die hauseigene Homecare-Sparte. Seit Herbst 2008 befindet sich die Geschäftseinheit im Aufbau, vor einigen Monaten konnte „Evolution Homecare“ eine Ausschreibung für die Versorgung von rund 350 HIV-Patienten in Newcastle gewinnen.
Auch andere Anbieter wie die schweizerische Versandapotheke Mediservice oder der niederländische Pharmahändler Mediq/OPG sind bereits im Bereich „Specialty Pharmacy“ aktiv. Die Kohl-Tochter Assist liefert Hilfsmittel an Patienten und lässt diese durch Pflegekräfte betreuen.