Pharmahandelskonzerne

McKesson: Krebszentren und Apotheken

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Berlin -

McKesson ist weiter in Einkaufslaune. In den USA hat der Konzern einen Spezialisten für Krebsmedikamente gekauft, in Kanada eine Apothekenkette. Für die Übernahme von Celesio vor drei Jahren wird nach einem Gerichtsurteil noch ein Nachschlag fällig.

Mit Vantage Oncology und Biologics über nimmt McKesson zwei Unternehmen aus dem Bereich der Krebstherapie. Vantage betreibt in Zusammenarbeit mit Ärzten und Kliniken mehr als 50 Krebszentren in 13 Staaten. Biologics ist ein Spezialversender für Krebsmedikamente. Für beide Unternehmen zusammen zahlt McKesson 1,2 Milliarden US-Dollar.

McKesson gehört mit seinem US Oncology Network zu den führenden Playern in der ambulanten Krebsbehandlung. Landesweit gibt es rund 350 Zentren, in denen 1000 Ärzte praktizieren. „Wir glauben, mit der Akquisition unseren ganzheitlichen Anspruch in der Behandlung und Pflege von Krebspatienten zu optimieren“, sagt Konzernchef John Hammergren.

Biologics ergänzt die Specialty-Sparte von McKesson. Der Konzern aus San Francisco ist Nummer 2 im Bereich der Auslieferung teurer und komplexer Arzneimittel im Auftrag von Herstellern. Als Großhändler betreibt McKesson 28 Niederlassungen und zwei Verteilzentren, dazu kommen zwei Fabriken, in denen Arzneimittel im Auftrag von Apotheken konfektioniert werden.

Eigene Apotheken hatte McKesson vor der Celesio-Übernahme nicht; auf dem Heimatmarkt bietet der Konzern Apotheken die Teilnahme am Franchisekonzept Health Mart an. Mehr als 3000 Partner machen heute mit; damit ist Health Mart das viertgrößte Netzwerk des Landes. Im US-Großhandel musste der Konzern zuletzt den Verlust einiger Großkunden hinnehmen.

Gleichzeitig baut der Konzern sein Kerngeschäft in Kanada durch den Kauf der Apothekenkette Rexall Health aus. In den 470 Filialen arbeiten 8600 Angestellte. Für McKesson ist die 2,2 Milliarden Dollar schwere Übernahme der Einstieg in den Einzelhandel; als Großhändler ist der Konzern mit 16 Niederlassungen die Nummer 1.

Die Celesio-Übernahme wird für McKesson nun doch noch teurer. Nachdem das Landgericht Frankfurt Anfang 2014 eine Klage des Hedgefonds Magnetar Capital abgewiesen hatte, gab das Oberlandesgericht (OLG) jetzt dem Investor recht, der eine höhere Abfindung herausschlagen wollte. Normalerweise müssen laut Wertpapierübernahmegesetz (WpÜG) alle Aktionäre gleich behandelt werden; weil die Wandelanleihen von Celesio aber ebenfalls Teil des Deals von McKesson und Haniel sowie dem Investor Paul Singer waren, konnten die Investoren bessere Erlöse erzielen.

Magnetar hatte argumentiert, dass Minderheitsaktionäre bei der Übernahme ungerecht behandelt worden seien: Sie hätten einen höheren Preis verdient. Das Übernahmeangebot bezog sich auf einen Preis von 23,50 Euro, über die Wandelanleihen seien die Großaktionäre aber auf 30,95 Euro gekommen.

In dem Streit ging es zunächst nur um etwas mehr als 260.000 Euro. Weitere Klagen von freien Aktionären könnten aber folgen. Bis zu 400 Millionen Euro könnten im Raum stehen. McKesson erklärte gegenüber der Wirtschaftswoche, in Revision gehen zu wollen.

McKesson hat Celesio Anfang 2014 im zweiten Anlauffür rund 6,1 Milliarden Euro übernommen. Zuvor war sich der Großaktionär Haniel mit dem Konzern einig geworden. Durch den Zusammenschluss entstand einer der weltweit größten Pharmahändler mit rund 81.500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als 150 Milliarden Dollar. 2009 hatte sich McKesson schon für Phoenix interessiert.

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