Das Interesse an dem zum Verkauf stehenden schweizerischen Generikahersteller Mepha ist offenbar verhalten: Erste Reaktionen potenzieller Interessenten aus der Schweiz fallen negativ aus. Angesichts der angespannten Lage der Branche könnnte der Marktführer, der zur angeschlagenen Merckle-Gruppe gehört, zum Ladenhüter werden.
Der schweizerische Pharmahändler Galenica winkte bereits öffentlich ab: „Ein Kauf von Mepha wurde uns vorgeschlagen. Interessiert hat uns das Mepha-Geschäft allerdings nicht“, sagte Galenica-Chef Etienne Jornod gegenüber dem schweizerischen Wirtschaftsmagazin Cash.
Allzu überraschend kommt die Absage nicht: Erst im vergangenen Jahr hatte der Konzern ein Joint-Venture mit der Novartis-Tochter Sandoz gegründet, das unter der Marke 1A Pharma Discount-Generika vertreiben soll. Mit einem Marktanteil von rund 36 Prozent ist Sandoz größter Konkurrent von Mepha.
Auch das schweizerische Generikaunternehmen Acino, vormals Schweizerhall, lehnt einen Kauf ab - allerdings nicht aus Desinteresse, sondern weil der Kaufpreis zu hoch ist. Beobachter schätzen ihn auf etwa 500 Millionen Franken (rund 3,3 Millionen Euro).
Diese Summe sei für Acino schwierig zu finanzieren, bestätigte Firmenchef Luzi Andreas von Bidder gegenüber APOTHEKE ADHOC. Zurzeit gebe es keine Verhandlungen. Grundsätzliches Interesse schließt er nicht aus: „Wir sehen uns alles an.“
Spirig, mit einem Marktanteil von rund 11 Prozent die Nummer drei im schweizerischen Generikamarkt, war bislang für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Unter den aussichtsreichsten Kandidaten unter den Mitbewerbern gilt der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis, der erst vor wenigen Wochen mit Helvepharm den viertgrößten Generikahersteller in der Schweiz gekauft hatte und nach weiteren Zukäufen Ausschau hält.
Mepha selbst lehnt eine Stellungnahme zu möglichen Kaufinteressenten ab: Der Transaktionsprozess sei gerade erst eröffnet worden.
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