Verwechslungsgefahr: Das Apotheken-Restaurant Maria Hendrischke, 06.03.2016 08:14 Uhr
Der Künstler Damien Hirst hat in London ein Restaurant im Pharmazie-Stil eröffnet. Dazu passend heißt das Restaurant Pharmacy2. Es ist bereits das zweite seiner Art: Das erste Apotheken-Restaurant des Künstlers schloss 2003.
Das Restaurant hat am 23. Februar in der Newport Street Gallery im Süden Londons eröffnet. Die Stühle in Pharmacy2 haben Tablettenaufdrucke auf den Rückenlehnen. Auch in den Fußboden sind Tabletten eingelassen. An einer Wand stehen Apothekenregale mit Glasfronten, die Hirst erstmals 1992 als Installation mit dem Namen „Pharmacy“ ausgestellt hat. Sie sind mit Medikamentenverpackungen gefüllt. Über der Bar hängt ein Neon-Schild, auf dem „prescriptions“ steht – Verschreibungen. Darüber hinaus stellt Hirst einige seiner Kunstwerke aus, die zu dem pharmazeutischen Umfeld passen – beispielsweise Glasfenster mit DNA-Strängen.
Hirst hat das Restaurant zusammen mit dem Gastronom Mark Hix entworfen. Er hat das Menü zusammengestellt, das vor allem britische und europäische Gerichte enthält. Auf der Karte steht auch eine Interpretation des deutschen Gerichts „Himmel und Erde“. Zusätzliche, wöchentlich wechselnde Gerichte sind ebenfalls geplant.
Der Künstler hatte sich gemeinsam mit dem PR-Manager Matthew Freud im Londoner Stadtteil Notting Hill schon einmal mit einem Pharmazie-Restaurant versucht. Bei der Eröffnung im Jahr 1998 wurde es mit einem Designpreis ausgezeichnet. Das Restaurant war nicht so bunt wie Pharmacy2: weiße Möbel, Regale mit Arzneiflaschen und Kellner in Kitteln.
Weil es „Apotheke“ hieß und einer Offizin sehr ähnelte, hatte die Royal Pharmaceutical Society rechtliche Schritte gegen Hirst eingeleitet. Denn damit werde der Medicines Act 1968 verletzt; nur Geschäfte, die tatsächlich Apotheken sind, dürfen sich „Pharmacy“ nennen. Das Restaurant musste seinen Namen in „Pharmacy Restaurant and Bar“ ändern, was gesetzlich gerade so zulässig war. Das Verfahren wurde danach eingestellt. Der Name Pharmacy2 dürfte sich ebenfalls in einer Grauzone bewegen, schreibt das Pharmaceutical Journal.
Laut Bericht hat Hirst gesagt, dass eine Frau ihn im ersten Apotheken-Restaurant einmal nach Aspirin gefragt hätte. Er habe geantwortet, dass in seinem Geschäft Drogen streng verboten seien. Auch der damalige Restaurant-Manager berichtete, dass einige Kunden bei ihm Rezepte einlösen wollten. Er habe sie dann an eine Boots-Apotheke in der Straße verwiesen.
Als das Vorgängerrestaurant 2003 geschlossen wurde – weil es ein „sehr, sehr schlechtes Restaurant“ geworden sei, wie Mitgründer Freud eingestand – wurde die Einrichtung laut Bericht des Telegraphs für mehr als 11 Millionen Pfund versteigert.
Pharmacy2 ist von Dienstag bis Samstag von 10 Uhr bis Mitternacht geöffnet, am Sonntag bis 18 Uhr. Montag ist Ruhetag.