Oriola: Versandhandel statt Apothekenkette APOTHEKE ADHOC, 03.12.2014 13:09 Uhr
Der finnische Pharmahändler und Kettenbetreiber Oriola-KD baut sein Geschäft in Lettland aus: Der Konzern hat die „Elizabeth-Apotheke“ in der Hauptstadt Riga übernommen. Die Apotheke soll nun in „InternetAptieka“ umbenannt werden – passend zu der Versandapotheke InternetAptieka.lv, die Oriola Anfang des Jahres eröffnet hat.
Über den Versandhandel will Oriola in Lettland in das Apothekengeschäft einsteigen. Der Konzern kommt zu spät, um eine eigene Kette auf die Beine zu stellen: Mehr als 70 Prozent der rund 900 Apotheken gehören bereits einem Netzwerk an.
Führende Anbieter sind Mēness (171 Filialen), A Aptieka (Magnum Medical, 72 Filialen), Benu (Tamro/Phoenix, 59 Filialen) und Euro Aptieka (40 Filialen). Außerdem gibt es mit Aptieka 1 (Tamro/Phoenix) und Aptieku Alianse Kooperationen für unabhängige Apotheken.
Trotzdem versucht Oriola sein Glück: Patienten können bei InternetAptieka.lv OTC-Präparate und andere Produkte bestellen. Die Ware wird entweder direkt an den Kunden geliefert oder kann an Pick-up-Stellen abgeholt werden, zum Beispiel der neu erworbenen Apotheke.
Insgesamt besitzt Oriola derzeit zwei Vor-Ort-Apotheken in Riga: Die Elizabeth-Apotheke im Stadtzentrum und eine Apotheke im firmeneigenen Distributionszentrum im Osten der Stadt. Diese Apotheke ist laut Oriola schon seit vielen Jahren im Besitz des Konzerns. Darüber hinaus ist Oriola im Baltikum nicht mit eigenen Apotheken vertreten – aber als Großhändler aktiv.
Der Markt ist allerdings von untergeordneter Bedeutung: In den baltischen Staaten setzte Oriola im vergangenen Jahr 41 Millionen Euro um, das Apothekengeschäft wird nicht gesondert aufgeführt. Insgesamt verbuchte der Konzern einen Umsatz von knapp 2,6 Milliarden Euro.
Oriola besitzt in Schweden 304 Kronans-Apotheken sowie in und um Moskau 229 Apotheken, die unter den Marken Stary Lekar oder 03 Apteka firmieren. In Schweden setzte der Konzern 2013 knapp 1,2 Milliarden Euro um, davon 670 Millionen Euro mit den Apotheken, den Rest als Großhändler. In Russland liegt der Schwerpunkt auf dem Großhandelsgeschäft, mit dem Oriola 860 Millionen Euro umsetzte – gegenüber 140 Millionen Euro aus den Apotheken.
Derzeit denkt Oriola laut über einen Verkauf des Russland-Geschäfts nach – der schwache Rubel und die schlechte Konjunturlage schlagen zu Buche. Im ersten Halbjahr hatte Oriola operative Verluste von 90 Millionen Euro eingefahren.
In Russland ist Oriola seit 2008 aktiv: Damals übernahmen die Finnen die Mehrheit bei dem russischen Großhändler Witim und Moron, der unter der Marke Stary Lekar mit damals 140 Filialen die fünftgrößte Kette in Moskau betrieb. 2010 kam die Apothekenkette 03 dazu.