Ausgebranntes Personal

Kündigungswelle bei US-Apothekenketten

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Berlin -

In den Filialen der US-Apothekenketten herrscht miese Stimmung. Laut einem Medienbericht kündigen immer mehr Mitarbeiter:innen – aus Protest gegen die unsicheren Arbeitsbedingungen. Der Non-Profit Radiosender Wbur hat die Problematik in einer aktuellen Audioreportage des Formats „On Point“ aufgearbeitet.

„The looming pharmacy crisis in America“ (Die drohende Apothekenkrise in Amerika) lautet der Titel der dreiviertelstündigen Radio-Reportage, die die landesweiten Protestkündigen aufarbeitet. Anfang 2023 startete demnach eine Welle von Kündigungen bei den großen Ketten. Tausende pharmazeutische Mitarbeiter:innen in 15 Bundesstaaten, darunter New York, Pennsylvania, Connecticut, Florida, Texas und Illinois, haben laut Wbur ihren Job gekündigt. Schnell etablierte sich für diese Kündigungswelle der Name „Pharmageddon“.

Zweck der Kündigungswelle sei es, ein Zeichen zu setzen gegen unangemessene und unsichere Arbeitsbedingungen in den größten Apothekenketten. Laut Wbur ist eine ihrer größten Sorgen der akute Personalmangel: Protestierende äußerten gegenüber dem Radiosender, dass es keinen grundsätzliche Mangel an pharmazeutischem Personal gebe; es mangele an Arbeitskräften, die in Apotheken der Einzelhandelsriesen arbeiten wollten. Das Personal sei völlig ausgebrannt.

Nach Angaben der American Pharmacists Association gibt es in der Branche etwa 7500 offene Stellen für Apotheker:innen und mehr als 25.000 offene Stellen für PTA. Das Fehlen an gut ausgebildete Spezialisten landesweit könne auch Auswirkungen auf nahezu jeden Bürger haben. Gegenüber Wbur erklärte CVS, dass mehr als 30.000 Apotheker und 70.000 PTA in den Filialen beschäftigt seien.

Wie konnte das passieren?

Jerominski hat den Protest mitinitiiert. Er ist seit 16 Jahren als Apotheker in Südkalifornien tätig, hat laut Bericht bei großen Ketten wie Walgreens und CVS gearbeitet und ist mittlerweile für eine unabhängige Apotheke tätig. Erklärungen wie die von CVS habe er schon häufig gehört: „Das passt nicht wirklich zu den vielen Apothekern, die tagtäglich gegen den Personalmangel bei CVS ankämpfen. CVS hat personelle Überschneidungen in fast allen Filialen beseitigt. An den meisten Orten gibt es einen Apotheker hinter dem HV, der eine 12- oder 14-Stunden-Schicht arbeitet, und alles, was die Apotheke verlässt, liegt direkt auf seinen Schultern, egal, ob das moralisch richtig oder falsch ist“, berichtet Jerominski.

„Sie werden ein Geschäft nicht schließen, nur weil ihnen drei PTA fehlen. Es gibt kein Szenario, in dem CVS möchte, dass die Apotheke schließt, selbst wenn außer dem Apotheker niemand auftaucht. Denn damit die Apotheke geöffnet werden kann, muss ein Apotheker vor Ort sein. Die einzige Möglichkeit, ein Geschäft zu schließen, besteht also darin, dass der Apotheker nicht erscheint. Und der Grund für beispielsweise den Streik in Kansas City war, dass die Apotheker allein arbeiteten. Im Grunde ist es so, als würde man alleine einen McDonald's leiten“, so Jerominski.

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