Während in Brüssel an einer Richtlinie zur Patienteninformationen über verschreibungspflichtige Arzneimittel gearbeitet wird, rudern die Pharmakonzerne in den USA aufgrund des Drucks aus dem Kongress vorerst zurück. Merck, Schering-Plough, Johnson & Johnson sowie Pfizer kündigten an, bei neuen Produkten sechs Monate lang auf Reklame gegenüber Verbrauchern (Direct to consumer advertising, DTC) zu verzichten.
Auf diese Weise sollen künftig zunächst die Ärzte über neue Arzneimittel informiert werden, bevor bei den Patienten geworben wird. Der US-Pharmaverband versprach außerdem, weitere Gespräche mit den entsprechenden Kongressausschüssen zu führen. Den Initiatoren des Moratoriums, zwei Demokraten aus Michigan, gehen die Zugeständnisse nicht weit genug: Sie hatten die Konzerne aufgefordert, mindestens zwei Jahre nach Einführung neuer Medikamente auf Verbraucherwerbung zu verzichten.
Generell sollte nach dem Willen der Politiker überhaupt nicht für Arzneimittel geworben werden dürfen, deren Studien noch nicht vollständig abgeschlossen sind. Außerdem sollte der Einsatz von Ärzten in der Werbung eingeschränkt werden. Hier haben die Abgeordneten zumindest einen Teilerfolg erzielt: Die Pharmafirmen kündigten an, sich an die Regeln der American Medical Association zu halten, die den Einsatz professioneller Schauspieler als Ärzte in Pharmawerbung untersagen. Johnson & Johnson will sogar darauf verzichten, echte Ärzte in seiner Werbung Aussagen zur Wirkung der entsprechenden Produkte machen zu lassen.
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