Die bulgarische Arzneimittelaufsicht hat eine Kommission eingesetzt, die im ganzen Land kontrollieren soll, ob Apotheken sich bei der Abgabe der Neuraminidase-Hemmer Tamiflu (Oseltamivir) und Relenza (Zanamivir) an die Vorschriften halten. Hintergrund ist der jüngste Ansturm auf die Apotheken: Mit Beginn der zweiten Schweinegrippe-Welle hatten viele Bulgaren versucht, sich mit Grippemitteln und Atemschutzmasken zu bevorraten.
Die Kommission soll vor allem prüfen, ob die Rezeptpflicht der Medikamente beachtet wird. Den Apotheken drohen drakonische Strafen von bis zu 3000 Leva, das sind rund 1500 Euro. Einem Beobachter zufolge haben die meisten Apotheken bereits Grippemittel ohne Rezept abgegeben. Erst vor kurzem hatte es Meldungen aus der Ukraine gegeben, wo Apotheken bis zu 500 US-Dollar pro 25er Packung Tamiflu verlangt haben sollen.
In Bulgarien wurden bislang 175.000 Menschen mit Schweinegrippe registriert, auch Todesopfer wurden bereits gemeldet. Der Großhändler Higia, eine Tochter des isländischen Generikakonzerns Actavis, teilte mit, dass weniger Tamiflu geliefert worden sei als erwartet. Der Hersteller Novartis habe aber versichert, zum Ende der Woche zusätzliche Mengen bereit zu stellen.
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