EU-Kommissar Charlie McCreevy hat das europäische Apothekenrecht im Visier. Gegen sieben Mitgliedstaaten hat der Binnenmarktkommissar mittlerweile Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, auch das deutsche System ist unter Beschuss. McCreevy gilt als schwierig, als jemand, der sich in Themen verbeißt. „Er setzt Schwerpunkte und verfolgt sie dann - andere Themen eben nicht. Dazu steht er auch“, rechtfertigte einmal einer seiner Mitarbeiter in einem Interview. McCreevy schreckt nicht davor zurück, Kollegen in der Kommission öffentlich zu brüskieren, andererseits werden ihm auch von Kritikern Humor und Charme attestiert.
Vor Beginn seiner Amtszeit hatte McCreevy gesagt, er werde den Regierungen der EU-Mitglieder bei der Gestaltung der Integration viel Raum lassen: „Es ist schließlich der Binnenmarkt der Mitgliedstaaten, ihrer Bürger und Unternehmen, nicht der Binnenmarkt der Kommission.“ Doch seine Kritik an Regeln im Apothekenmarkt gehen bis ins Detail. Wenn er sich 2009 aus der Politik endgültig zurückziehen wird, könnte die europäische Apothekenlandschaft erst am Anfang des Umbruchs stehen, den der Ire maßgeblich in die Wege geleitet hat.
McCreevy wurde 1949 im irischen Sallins, Grafschaft Kildare, geboren und ist ausgebildeter Wirtschaftsprüfer. Er ist in zweiter Ehe verheiratet und hat sieben Kinder. 1977 wurde er zum ersten Mal in das irische Parlament gewählt. Von 1992 bis 1993 war er Minister für Soziales, danach bis 1994 Minister für Tourismus und Handel. Zwischen 1995 und 1997 war er Sprecher seiner Partei Fianna Fáil für Finanzfragen, schließlich von 1997 bis 2004 Finanzminister.
Bei der EU war er Vorsitzender des Rates ECOFIN - Wirtschaft und Finanzen. 1982 initiierte McCreevy im irischen Parlament ein Misstrauensvotum gegen den amtierenden Premierminister Charles Haughey, den er bei den Wahlen 1979 noch vehement unterstützt hatte. Doch die so genannte „Gang of 22“ um McCreevy scheiterte, und er selbst wurde vorübergehend aus seiner Partei ausgeschlossen.
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