Ketten wegen Alli in der Kritik APOTHEKE ADHOC, 25.05.2010 14:52 Uhr
Die britischen Apothekenketten Boots und Lloydspharmacy sind wegen nicht ordnungsgemäßer Verkäufe des Schlankheitsmittels Alli (Orlistat) in die Kritik geraten. Bei einem Test des TV-Senders BBC konnten sowohl Minderjährige als auch untergewichtige Kundinnen das Antiadipositum auf den Internetseiten der Ketten bestellen. Alli ist erst bei Patienten ab 18 Jahren mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 28 zugelassen.
Eine untergewichtige Testkäuferin hatte ihr Glück zunächst in den Filialen von Boots und Lloyds versucht, war jedoch abgewiesen worden. Anschließend bestellte sie Alli bei den Versandapotheken unter Angabe eines falschen, adipösen BMI und wurde beliefert. Eine 16-jährige Kundin orderte mit ihrem richtigen Alter im Internet: Bei Lloyds blieb sie erfolglos, bei Boots wurde ihre Bestellung bedient.
„Unglücklicherweise hat in diesem einzelnen Fall ein Mitarbeiter unserer E-Pharmacy aus Versehen Alli an eine 16-Jährige verkauft“, teilte Boots mit. Die Prozesse seien in Reaktion auf den Zwischenfall bereits überprüft worden. Auch die Celesio-Tochter kündigte zusätzliche Kontrollen für die Zukunft an.
Allerdings, so Boots, werde es immer Menschen geben, die unpassend handelten, um an Medikamente zu kommen - sowohl online als auch vor Ort. Das Verhalten Einzelner dürfe jedoch nicht dazu führen, dass man Kunden, die zum Kauf berechtigt seien, daran hindere. Die britische Apothekerkammer fürchtet, dass eine Verkaufsbeschränkung für Alli auf registrierte Apotheken die Verbraucher in die Hände von dubiosen Internetanbietern treiben könnte.